komm hier zu mir
an meinen seelengrund
Wie wichtig bin ich? Von der Angst, vergessen zu werden
das leben lässt nichts aus, um uns sehend zu machen. und wenn wir glück haben gehören wir nicht zu denen, die den kopf in den sand stecken, die sich abspeisen lassen und die für friede und pseudoharmonie den mund halten… resignieren das kann ich einfach nicht. Aber deshalb bin ich auch immer wieder unglücklich wegen Dingen die andere einfach runter schlucken können…
du bist gekommen um wieder zu gehen. du bist gekommen um das alles durchzustehn. du bist gekommen um dich selber zu finden und du bist gekommen um deinen eigenen schmerz zu lindern. du bist gekommen nicht um zu jammern und zu klagen .. du bist gekommen um nicht länger zu verzagen. du bist gekommen, um das leben anzunehmen…. dies ist das einzige erstreben.
Jeder will etwas Besonderes sein – und hat Angst, ersetzt zu werden.
Kurz vor dem Beginn des Trojanischen Krieges hatte der Adonis unter den griechischen Helden, Achilles, die Wahl: Er hätte unversehrt von der Schlacht zurückkehren können, um mit einer liebenden Frau viele Kinder in die Welt zu setzen und glücklich und alt und verrunzelt zu sterben. Die Alternative war, sich als strahlend junger Krieger einen Pfeil durch die Sehne an seiner Ferse schießen zu lassen und langsam und qualvoll auf gegnerischem Boden zu verrecken. Nur, um für immer und ewig von der Menschheit im Gedächtnis behalten zu werden. Überflüssig zu sagen, dass er sich für letzteres entschieden hat.
Seit dieser griechischen Tragödie sind ein paar tausend Jährchen vergangen – und dennoch scheint ein bisschen Achilles in jedem von uns zu stecken. Zwar will sich kaum einer seine Unsterblichkeit mit einem gut gezielten Pfeilschuss erkaufen, aber einfach so von heute auf morgen vergessen zu werden, wollen wir doch auch nicht. Egal, ob das in Form von Selfies, Videos oder den „Ich war hier“-Kritzeleien auf sämtlichen Toilettenwänden der Welt geschieht: Einfach aus den Köpfen unserer Mitmenschen zu verschwinden und von irgendwelchen Nachfolgern ersetzt zu werden, ist scheiße…
Fluch und Segen unserer heutigen Gesellschaft ist es wohl, dass wir so viele Möglichkeiten haben – Die Notwendigkeit der Individualität
So viele Möglichkeiten der freien Entfaltung sind wunderbar – nur blöd, dass die fast jeder hat. So sehen wir uns mit der Herausforderung konfrontiert, uns von der Masse abzugrenzen. Gerade im Job müssen wir beweisen, wie unersetzbar wir sind. Plötzlich reicht es nicht mehr aus, einfach nur gute Noten während der Ausbildungsphase einzuheimsen. Auch der Lebenslauf muss zusätzlich noch gepimped werden. Freiwilligendienst und Praktika stehen dann an oberster Stelle. Und die wiederum sollen nicht irgendwelche ersten Berufserfahrungen darstellen, sondern möglichst coole, außergewöhnliche Anstellungen sein. Denn letztendlich sollen wir später bei der Bewerbung mit diesen Erfahrungen beeindrucken – und uns von den Konkurrenten auf den einen Job abgrenzen. Das Stichwort lautet: Ersetzbarkeit.
Aber nicht nur im Berufsleben treffen wir auf unser achillisch geprägtes Ziel. Auch im zwischenmenschlichen Bereich wollen wir doch einen bleibenden Eindruck hinterlassen.
Über die Jahre festigen wir den Kern unseres „Ichs“, wachsen mit Erfahrungen und Herausforderungen, die wir entweder meistern oder an denen wir scheitern. Erstaunlich, wie schnell unser so sorgfältig aufgebautes Selbstbewusstsein zerstört werden kann, wenn wir von anderen Menschen zurückgewiesen werden.
Wenn wir die Wahl hätten, uns in irgendein Tier zu verwandeln, wäre es bestimmt irgendetwas Ausgefallenes. In einen Gecko, zum Beispiel, der sich an jeder Oberfläche festklammern kann. Oder in einen Wasserläufer, der Jesus der Tierwelt. Niemand würde sich wohl in eine Eintagsfliege verwandeln wollen. In einer Welt in der nichts sicher ist, außer der Wandel, ist es da nicht normal Angst vor Austausch und Veränderungen zu haben?
Achilles hat es tatsächlich geschafft. Der Gute hat sein endliches Leben gegen einen unendlichen Mythos über seine Existenz getauscht. Er ist so berühmt geworden, dass kaum jemand glaubt, dass er tatsächlich existiert hat. Uns Normalsterblichen ist dieses Ziel, von der gesamten Menschheit gepriesen zu werden, letztendlich doch ein wenig too much. Wir wollen etwas weniger Hochtrabendes, nämlich von den Menschen, mit denen wir in Berührung geraten, wahrgenommen und geschätzt zu werden!
Wir wollen nicht wie Eintagsfliegen behandelt werden, die sofort nach ihrem sinnlosen Leben zu Staub zerfallen und niemandem wichtig genug sind, um nicht doch ein oder zwei Erinnerungen an uns zu behalten. Wir wollen bleibende Spuren hinterlassen – zumindest bei den Menschen, denen wir etwas wert sind und für die wir um keinen Preis der Welt zu ersetzen sind. Manchmal ist es auch nur blöde Vorbelastung, die einen mit solchem Gedankengut quält. Doch egal wie frei, verliebt und glücklich du bist, die Angst und das Männlein mit dem Hammer kann an jedem Türrahmen lauern.