Zum Ende des Jahres nehme ich mir immer Zeit für ein kleines Ritual, meinen persönlichen Jahresrückblick.
Danach kann das Jahr in Ruhe ausklingen. In diesem Jahr will nicht so richtig Ruhe einkehren. Leider sind noch einige Dinge ungeklärt, doch ich setze alles daran, auch dies noch zum erfolgreichen Abschluß zu bringen.
Wo soll ich anfangen… ein unglaubliches Jahr liegt hinter mir. Es stand ganz im Zeichen der Pferde und des Reitens. Meine Namibia- Reise im letzten Jahr hat da wirklich viel angestoßen und los getreten.
Rückblickend waren die einzelnen Ereignisse eine Lektion die mich auf das nächste Ereignis / Level vorbereiten sollte. Meine Reitbeteiligung Trudy habe ich zum Ende Januar verlassen und bin zu Else nach Taucha gewechselt. Kurz zusammengefasst: Trudy= liebes älteres Pferd, macht Spaß ins Gelände zu reiten, springt gern über kleine Baumstämme, reines Freizeitpferd. Strecke nach Görenz kurz und einfach. D.h. ich konnte das Auto fahren vertiefen und darin sicherer werden. Habe mir eine city flitzer Mitgliedschaft genommen.
Nach dem Wechsel zu Else musste ich weiter fahren und die Strecke war auch anspruchsvoller. Da war es sehr gut, dass ich vorher üben konnte. Auch Else war anspruchsvoller. Else= Trakehner Stute mit ihrem eigenen Sturkopf, nicht so einfach zu reiten, aber top ausgebildet. Möglichkeit auf Lehrgänge und Turniere.
Schon im März hatte ich die Möglichkeit mich zum Reitabzeichen -Lehrgang für das RA5 anzumelden und den Pferdeführerschein. Das wollte ich sowieso schon lange machen und Elses Besitzerin gab mir die Möglichkeit dazu und organisierte meine Anmeldung in Oppin. Der Vorbereitungslehrgang war die Hölle. Ich musste mehrmals die Woche nach Oppin fahren (mit dem City flitzer) und bekam guten, aber strengen Unterricht. Das erste mal seit vielen Jahren, dass ich mal wieder Springstunden hatte. Zudem gab es Dressurunterricht.
Ich hatte nur einen Monat Zeit um gut genug zu werden. Schon Ostern war die Prüfung und Else und ich kannten uns noch nicht so lange. Das war im Prinzip neben dem Auto fahren die erste Herausforderung des Jahres und auch ein Highlight!
Ich habe es geschafft 😊
Ich war und bin sehr stolz auf mich, da ich mit diesem Abzeichen auf Turnieren der LPO in der Leistungsklasse 6 starten darf und nun offiziell mehr bin als nur ein Wald und Wiesen Reiter.
Leider war die gemeinsame Reise mit Else nur von kurzer Dauer. Im April hatten wir einen Unfall, woraufhin ihre Besitzerin die Reitbeteiligung beendete. Else geht es gut und ich hatte auch großes Glück. Doch das Schicksal hatte schon neue Pläne für mich vorgesehen.
Im Frühjahr waren Daniel und ich dann im Urlaub an der Ostsee, Seebad Bansin um uns etwas zu erholen. Das war quasi unser Jahresurlaub. Es war sehr ruhig und abgeschieden. Genau das richtige um die Seele baumeln zu lassen und neue Kraft zu tanken.
Doch wirklich zur Ruhe kam ich nicht. Ich war drauf und dran mir ein Auto zu kaufen. Kurz nachdem wir zurück in Leipzig waren, tat ich das auch. Einen blauen Opel Corsa. Mein erstes eigenes Auto. Dies war das zweite Highlight des Jahres!
Ich traute es mir nun zu auch längere Strecken zu fahren, selbst durch die Innenstadt und Autobahn. Ich wurde mutiger und sicherer. Die Routine kam von allein. Bald stellte sich heraus, dass ich das auch musste. Denn ein neues Pferd wartete auf mich.
Meteor schlug in mein Leben und mein Herz ein. Das ich so schnell zu einem eigenen Pferd kommen sollte, war nicht der Plan gewesen und auch etwas überraschend. Aber macnhmal muss man die Dinge beim Schopf packen und „einfach machen“. Der Rest fügt sich dann schon.
Meteor ist auf dem Hof meiner Eltern geboren und stammt somit aus der Zucht meines Vaters. Ich habe früher seine Mutter Samia geritten. Er hat ein kleines Handicap, weswegen er nicht in den großen Sport verkauft werden konnte. Man wusste lange nicht ob er überhaupt reitbar ist. Meine Eltern hatten ihn schon als Fohlen operieren lassen. Doch leider kam der Abszess am Rücken zurück. Meine Familie war also etwas ratlos was mit ihm werden sollte. Er war zu dem Zeitpunkt 3 Jahre alt und total roh. Ich beschäftigte mich mit ihm als ich zu Besuch war und verliebte mich in dieses Pferd. Er war so kontaktfreudig und menschenbezogen, obwohl nie einer wirklich was mit ihm gemacht hatte. Er war auch nicht schreckhaft, sondern eher neugierig und verspielt. Diese lieben Augen hatten es mir angetan und ich entschied mich ihn für mich zu nehmen. Das ist im Prinzip das 3. Große Highlight des Jahres!
Zunächst ließ ich ihn nochmal operieren. In der Hoffnung das der Rücken heilte und ich ihn reiten kann. Er musste lange in der Klinik bleiben und die Ärzte waren ratlos. Niemand fand heraus warum er das hat und wo es her kommt. Sämtliche Tests liefen ins Leere.
Für seinen Heilungsprozess wohnte er den Sommer über in seiner gewohnten Umgebung bei meinen Eltern und durfte weiterhin einfach Pferd sein. Ich arbeitete vom Boden aus mit ihm, um ihn an mich zu gewöhnen. Der Rücken heilte gut, doch eine kleine Stelle blieb. Leider bis heute. Der Tierarzt gab mir aber schließlich das Go, um es mit dem Reiten zu probieren.
Meteor hatte keine Probleme mit dem Sattel und dem Reitergewicht. Da war ich sehr erleichtert. Doch ich merkte auch, dass ich in Sachen Jungpferdeausbildung nicht so die Erfahrung hatte. Zum Glück hatte ich Hilfe von meiner Schwester und meinem Vater.
Der Sommer war sehr lehrreich. Ich fuhr jedes Wochenende nach Thüringen um mit Meteor zu arbeiten. Es war einerseits schön soviel Zeit mit meiner Familie zu verbringen. Doch für meine Beziehung war es leider nicht so förderlich. Auch für mein Fernstudium war es der Killer und für meine sozialen Kontakte auch. Es drehte sich alles nur noch um Meteor. Er wurde zum Mittelpunkt meines Lebens.
Ein eigens Pferd kostet viel Zeit, viel Geld und viele Nerven.
Als Pferdebesitzer hat man soviel Verantwortung. Meine Gedanken sind ständig bei ihm.
Dadurch das ich mir ein so junges Pferd geholt habe, ist das Ganze doppelt schwierig.
Daniel musste viel Geduld mit mir haben. Ich war so wenig zu Hause und selbst wenn ich zu Hause war, war ich im Kopf bei „Pferdekram“. Unsere Ehe wurde in diesem Jahr auf eine harte Probe gestellt. Ich hoffe wir haben die Kurve gekriegt. Nach 5 Jahren Ehe und 7 Jahren Beziehung, war das das schwierigste Jahr für uns als Paar.
Doch ich habe auch gemerkt, dass ich immer mehr zu einer unabhängigen und eigenständigen Frau werde. Manche würden sagen Egoistin. – Zu Recht! Doch gewissermaßen war ich das schon immer. Doch nun habe ich durch das Auto, einer eigenen Wohnung und einem eigenen Pferd, die Latte sehr hoch gelegt. Ich glaube die meisten Männer wären gegangen.
Wie soll man eine Ehe mit einer Frau führen, die eigentlich nur macht was sie will?
Dies gilt es herauszufinden und ich glaube, wenn Daniel und ich uns nicht im tiefen inneren unserer Herzen so sehr lieben würden, würde das auch nicht funktionieren.
Ich hoffe sehr, das das neue Jahr uns in Sachen schwerer Prüfungen und dicker finanzieller Denkzettel in Ruhe lässt und uns den Weg zeigt wie wir weiter an einer gemeinsamen Zukunft bauen können.
Ein weiteres Highlight war es nochmal auf der Bühne stehen zu können. Ich bekam die Chance im Krystallpalast Variete mit meinem Idol Xarah von den Vielenregen gemeinsam auf der Bühne zu stehen und nochmal Showgirl -Luft zu schnuppern. Es war eine 20er Jahre Revue und ich war das Stage kitten. An 2 Abenden war ich dabei und nach anfänglicher Nervosität, klappte es schon am 2. Abend richtig gut und ich konnte es total genießen. Hin und wieder bot dieses Jahr doch noch andere Dinge als Pferde. Die Hochzeit einer meiner längsten Freundinnen, das Echo Beach Festival, die ein oder andere Ipnotico. Parties und Feste waren weniger als die anderen Jahre, dafür aber wenn dann sehr intensiv.
An negativen Dingen des Jahres ist noch der Tod unserer lieben Katze Lily zu nennen. Lily ist an meinem Geburtstag von uns gegangen. Bzw. musste nach längerer Krankheit eingeschläfert werden.
Der Verlust hat uns sehr getroffen.
Mein Fernstudium hab ich dann auch aufgrund von Zeitmangel geschmissen. Ebenso den Garten.
Ich glaube Nicht-Pferdemenschen haben keine Vorstellung was es bedeutet ein junges Pferd oder überhaupt ein Pferd zu haben. Es krempelt dein Leben um. Es ist ein Lehrer, ein Freund und auch ab und an ein Therapeut und wie Urlaub – denn den kann man dann sowieso vergessen. Man wächst über sich hinaus, freut sich über Fortschritte und ärgert sich über Fehler oder Dinge die nicht klappen. Doch man bleibt dran, weil man es dem Pferd schuldig ist und weil man es will. Pferde sind unglaublich persönlichkeitsbildend. Meteor spiegelt mich. Ich sehe meine Fehler in seinem Verhalten und Reaktionen. Es fühlt sich toll an zu sehen was er gelernt hat von mir. Er ist mir ein treuer Freund geworden und ich hoffe und wünsche mir sehr , dass wir beide eine tolle, lange gemeinsame Zukunft haben werden.
Mittlerweile steht er in der Nähe von Leipzig in einem Stall. Anfang November habe ich ihn her geholt. Jedoch ist der Stall nicht der richtige. Es ist wie ein 6er im Lotto gleich den passenden Stall zu finden udn ich hatte da auch keine Erfahrung drin.
Nun ziehen wir Anfang Januar in einen neuen Stall, der uns sehr viele Möglichkeiten bietet. Vorallem Hilfe bei der Ausbildung und die Möglichkeit mir meinen Traum vom Vielseitigkeitsreiten zu erfüllen. Wer weiß welche Türen sich noch öffnen für mich und Meteor und vlt. sieht man uns schon im Sommer auf den ersten Gelände-Turnieren.
Ich hoffe in meinem Text kommt die Reise die ich in diesem Jahr durchlaufen bin gut rüber, alles davor war Vorbereitung auf das was jetzt ist.
Ziemlich unglaublich! Ich bin also genau da wo ich sein sollte. Das Leben ist so voller Wunder!
Dafür bin ich unglaublich dankbar! Ebenso danke ich Daniel für seine Geduld, meinen Eltern für die Möglichkeiten und dieses Pferd, meiner Schwester für ihre Mühe und Hilfe, meiner lieben Kollegin, die oft für mich eingesprungen ist und länger gemacht hat, damit ich zum Pferd kann und meinen Freunden, die mich nicht aufgegeben haben, obwohl ich nur noch so wenig Zeit hatte.
Ich wünsche mir für das neue Jahr weiterhin soviel Motivation und Durchhaltevermögen, Empathie und den Blick zur Seite , nicht nur nach vorn!
Genügend Geld auf dem Konto, Gesundheit für alle meine Lieben und mich selbst. Zeit für Entspannung und andere Dinge als „Pferdekram“ und dass ich meine Ziele erreiche!
Alles Gute für 2024!