Das Jahr rennt und rennt unerbittlich voran und mit ihm die tausend Dinge die man sich so vorgenommen hat fürs Jahr.
„Eine Nacht im Bauwagen verbringen.“ – Dies habe ich Daniel zum Geburtstag geschenkt. Ich bin immer mehr Fan von Zeitgeschenken = quality time. Materielles hat doch ein jeder zu genüge
und man häuft sowieso zuviel Plunder an.
Das besagte Wochenende war da und wir fuhren für unseren Ausflug zum Rittergut Endschütz.
Das Rittergut Endschütz liegt in der gleichnamigen Thüringer Gemeinde Endschütz etwa 7km südöstlich von Gera im Landkreis Greiz.
Der Hof, besser aber doch das Anwesen, ist ein Vierseiten-Hof, der um 1800 entstanden ist. Seit 2003 kümmert sich Susann Schmidt um den Hof und das mit ganz viel Herzblut.
Schon als wir ankamen leuchteten Bauwagen auf grüner Wiese. Genau so habe ich mir das vorgestellt. Etwas abgeschieden und idyllisch, dazu kommt, dass auch das Innenleben der Wagen mit viel Liebe zum Detail gestaltet ist! Man sieht, dass die Herrschaften hier ein paar Jährchen auf dem Buckel haben und die ein oder andere Geschichte erlebt haben und erzählen würden, wenn sie könnten. Leider hatten wir Pech mit dem Wetter. Das letzte kalte Wochenende vor dem richtigen Frühling… Ein eiskalter Wind wehte uns um die Nase, als wir im Rittergut auf Erkundungstour gingen. Denn der Hof ist kein geschlossenes Refugium, sondern ein offener Ort für Gäste zum Rumstöbern. Es gibt gefühlt 100 Zimmer. Vom Heimatmuseum, über den Flohmarkt, geht es ins Gutshaus. Es ist unglaublich, wie viele Details sich hinter jeder Ecke verbergen. Und es ist schwer ausmalbar, wie viel Zeit in diese Ecken gesteckt wurde.
Bei Kaffee und Kuchen erzählte uns Susann wie sie das Rittergut einst vor fand und was seit dem passiert ist. Der große Kamin in der Eingangshalle des Gutshauses wärmte uns und Susann schlug uns vor, lieber eines der Zimmer zu nehmen, anstatt die Nacht im kalten ungedämmten Bauwagen zu verbringen.
Das taten wir dann auch. Wir kommen sicher nochmal wieder im Sommer oder Herbst und setzen den Plan mit dem Bauwagen um 🙂
In dem Zimmer, welches wir uns aussuchten, fühlte ich mich direkt wie eine Lady aus einer anderen Zeit. Wir machten ein kleines Shooting und Daniel heizte den Kamin im Zimmer richtig an, sodass wir es mollig warm hatten. Es ist eine ganz andere Wärme als die aus der Heizung. Alles war so einfach gehalten und doch so unglaublich schön. Man muss das Marode lieben, die Zeit, welche ihre Spuren hinterlassen hat. Dazu gehört auch Putz der bröckelt, Schranktüren die quietschen, Dielen die knarren und Spinnweben die im Sonnenlicht schimmern, Wände auf denen man die Schichten der Farben zählen kann und Öfen welche, wenn man nicht gewillt ist zu heizen, kalt bleiben.
Man konnte sich gut rein denken wie die Menschen um 1800 lebten.
Später kochten wir uns ein Abendessen in der Sommerküche und nahmen ein ausgiebiges Bad in einem so süßen kleinen Badezimmer im shabby Look mit freisthender Badewanne und Blick nach draußen. Danach mussten wir nochmal über den kalten Hof wieder hoch in unser Zimmer, alles war inzwischen mit Kerzen erleuchtet und die dicken Federbetten aus echten Daunen ließen uns wie auf Wolken schlafen.
Am nächsten morgen bereitete uns Susann ein herzhaftes Frühstück mit frischer Kuhmilch und Käse, sowie selbstgemachter Marmelade und Honig und Brötchen aus dem Dorfladen.
Wir haben uns total wohl gefühlt und hatten praktisch trotz Kälte und der kurzen Zeit sofort Urlaubsmodus.
Wer also statt einem einfachen Wochenendtrip gleich mal eine Zeitreise machen möchte, ist hier bestens aufgehoben. Der Hof kann auch für Hochzeiten oder Fotosessions gemietet werden.
Jederzeit ist jeder willkommen und es ist eine Reise wert.
http://www.rittergut-endschuetz.de/
Gelassenheit und Ausgleich
bedeuten nicht
in Unbeweglichkeit
der Sinne,
ohne Tiefgang,
ohne Auftrieb.
in unaufhörlich,
unabänderlicher
Leichtigkeit
des Seins
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