Namibia

„Ich kann mich an keinen Morgen in Afrika erinnern, an dem ich aufgewacht bin und nicht glücklich war.“ – Ernest Hemingway

Es ist Ende September in Deutschland. Der Herbst ist da und die Erinnerung an den Sommer und die Wärme auf der Haut beginnt schwächer zu werden. Es ist einiges an Zeit vergangen seit ich aus Namibia zurück bin. Ich konnte meine Gedanken über das Erlebte nicht zu Papier bringen.
Der Verarbeitungsprozess hat gedauert. Es gab einfach zu viel in meinem Kopf was sich sortieren musste. Zudem habe ich schon begonnen vieles in meinem Leben umzuschmeißen.
Es war mein größtes Ziel nach dieser Reise, nicht so weiter zu machen wie vorher.
Ich wollte Antworten und Erkenntnisse!

Tja typisch ich, zu viel wollen, zu fordernd sein. Genau das ist ein Punkt den Namibia mich gelehrt hat zu ändern: Expect nothing! “ Ziele Hoch, aber erwarte Nichts!“ (Uschi Obermaier)

Schon als Kind träumte ich davon, wie Sheena  aus „Königin des Dschungels“ Frei durch die Wildnis zu galoppieren. Eine Verbindung zu haben , zu den Tieren und in Harmonie und Freundschaft mit ihnen zu leben. Den Wind der Freiheit um die Ohren und mich in grenzenloser Weite zu verlieren.

Es hat sich also alles gefügt und ich fand mich Anfang März 2022 nach einem 11 Stunden Flug in Windhoek, Namibia wieder.
Alles verlief nach Plan. Bis ich aus dem Flugzeug ausstieg und kein WLAN hatte, nicht wusste wie der Leon aussieht , der mich kurzum abholen sollte , geschweige denn eine Nummer von ihm hatte und ich durch die Passkontrolle musste , die meine Aufenthaltsunterlagen sehr genau prüften und mir Fragen in einem super schnellen Englisch stellten.
Ich war zu müde um eine Panikattacke zu bekommen, doch ziemlich verwirrt.

Zum Glück hatte Leon ein Schild dabei , auf dem stand : „Joseph’s Dream Appaloosas“.
Nachdem wir uns gefunden hatten, ging es auch schon los Richtung Dordabis.
Schnell hatten wir den Flughafen und die nicht besonders schöne Stadt Windhoek hinter uns und waren auf einer Straße unterwegs , die man hierzulande Feldweg nennen würde.
Nach einer Stunde Fahrt durch absolutes Niemandsland , wo uns Kühe am Straßenrand und Affen auf Verkehrsschildern grüßten , waren wir auf der Sandwerf Farm hinter dem kleinen Örtchen Dordabis angekommen.
Hier, an diesem magischen Fleckchen Erde, haben Leon und Annika ihr Gestüt.

„Joseph’s Dream Appaloosas is more than just a breeding stud! We are training people and horses. But mainly letting horses teach people: how to listen… listen to nature, listen to silence, listen to the old drums of the earth beating.
The healing power that comes with connecting to the soul of these incredible creatures allows us to open up and learn the language to be spoken to make Joesph’s Dream a reality in this world… between people, people and animals, people and this planet.“


Nachdem ich mein Chalet / Ferienhaus bezogen hatte und Zeit zum ausruhen und ankommen, bekam ich eine Führung und fand mich kurz darauf in der Satttelkammer wieder , mit Pferde-Trainerin Hayley. Sie war dabei „flags“ für das Training  zu basteln. Ich setzte mich und half ihr. Wir unterhielten uns und knoteten dabei Fetzen von Futtersäcken und Planen an Stöcke.

„Desensibilisierung mit der Fahne“ – wird das Ganze genannt.
Ein Pferd gegenüber Fahne, Strick oder Hand unempfindlich zu machen ist eine Grundübung, die sicherlich die Zahl der von Pferden verursachten Verletzungen (ausgelöst durch eine herumfliegende Plastiktüte, ein Auto, Wind in den Zweigen, wilde Tiere etc.) um einiges reduzieren kann. Das erste Ziel ist die Sicherheit.

Da war ich also schon mitten drin im horsemanship.
Leider hatte ich anfangs ziemliche Probleme mit dem Englisch. Das und das ich nicht direkt Anschluß an die Gruppe der Praktikanten (Equine Volunteers)  fand, blockierte mich.
Beim essen im kitchen space war ich sehr still. Ich konnte den Unterhaltungen nicht folgen. Es war einfach zu schnell. Wenn ich was verstand und noch überlegte wie ich meine Antwort oder meinen Beitrag zu dem Thema formulieren soll, war die Unterhaltung schon wieder woanders. Ich hatte keine Möglichkeit viel von mir Preis zu geben oder zu berichten.
Smalltalk liegt mir nicht.
Die Mädels  waren sehr jung und hatten sich schon zu einem Grüppchen zusammen gefunden.
Als eine 3. Anreiste aus Schottland, dachte ich erst oh cool, doch als ich Sie begrüßen wollte , hat sie mich gar nicht beachtet und einfach weiter mit Hayley geredet, als wäre ich nicht da. Ich weiß noch das mich das sehr getroffen hat und ich später an dem Tag bitterlich geweint habe, mich sehr allein in einem fremden Land gefühlt hatte und am liebsten wieder abgereist wäre.
Ich musste begreifen, dass das nicht auf mich persönlich bezogen war. Diese Schottin hatte noch weniger Sozialkompetenz als ich selbst. Später wendete sich das Blatt und ich verstand warum sie ist wie sie ist und konnte ihr für ihre Unhöflichkeit vergeben.
Die Züchterin Annika, sprach auch lieber Englisch als ihre Muttersprache Deutsch. Das machte die Sache für mich nicht einfacher. Sie bemühte sich zwar , dass ich mich wohlfühle, aber so richtig warm miteinander geworden sind wir nicht.

Diese Ablehnung (die wahrscheinlich nur in meinem Kopf war) zu spüren, machte mir wirklich zu schaffen. Hinzu kam, dass das Training mit den Pferden im horsemanship -Stil wirklich neu war für mich. Mein Backround ist ja eher das Englische Reiten.
Ich stellte mich also etwas dumm an und verstand auch nicht viel (alles englisch) und war quasi eine Anfängerin mit den Pferden. Darauf musste mein Ego auch erstmal klar kommen.
Das Pferd , welches ich mir aussuchte , die bezaubernde cremello Stute Daisy, wollte mich auch nicht so recht.
Nun ja, reiten waren wir in der ersten Woche auch nicht. Es ging zunächst darum die Grundlagen im horsemanship zu lernen.

Ich war nach der Arbeit und dem gemeinsamen Abendessen viel allein , betrachtete den imensen Sternenhimmel und trank alleine Wein auf meiner Terasse.

Die einzigen Freundschaften die ich anfangs schloß, waren die zu den Hunden Nanuk und Amy.  
Ich dachte viel nach und reflektierte so einiges.

Ich begriff einiges über mich selbst.
Ich sagte mir: „Vlt ist eine der challenges hier neben dem Englischen , komm mit dir selbst klar. Sei dir selbst genug! Du brauchst die Anerkennung von Aussen nicht.

Sei freundlich und transparent aber bettel nicht um gemeinsame Zeit.
Es geht hier nicht darum Freundschaften zu schließen, sondern als Mensch zu wachsen.

Sich seinen Ängsten und Defiziten zu stellen und sie zu überwinden.“


Ich redete am nächsten Tag mit Hayley und erzählte ihr das ich mich ein bisschen außen vor fühle.  Am Abend lud Sie die ganze Gruppe zu einem Lagerfeuer an ihrem Chalet ein. Sie spielte Gitarre und sang.
Es war ein wunderschöner Abend.
Eine Songzeile brannte sich in meinen Kopf : „Lay your darkness in the sun.“

Genau das tat ich ! Ich wurde stiller in mir drinnen. Ich kam zur Ruhe und begann diesen Ort unabhängig der Menschen zu genießen. Ich trat ins Licht. Ich ging viel spatzieren auf der Farm. Ich sagte jedem Tier guten Tag und war fasziniert von den Kameldornbäumen und der ganzen Landschaft hier. Es war so grün. Überhaupt nicht trist. Alles war voller Leben.
Die Sonnenuntergänge und Farben in Namibia sind unbeschreiblich schön.

Ich machte alleine eine Safari in einem privaten nahegelegenen Park mit einem Guide.
Ich sah Giraffen, Elefanten , Löwen und noch einige andere wilde Tiere hautnah.
Ich begann mir die Namen der vielen Pferde auf der Farm zu merken. Die Appaloosas sind so unglaublich schön. Dort gab es Fell-Farbkombinationen die ich noch nie zuvor gesehen habe.
Ich genoss das Training und die Arbeit mit den Tieren. Ich freute mich schon beim aufstehen darauf was der Tag mir wohl bringen würde.
Dollar, mein Seelenpferd fand mich!  — Oh Gott, während ich das schreibe muss ich schon wieder weinen… Nie , niemals hätte ich gedacht , das man in so kurzer Zeit eine solche Verbindung zu einem Pferd bekommen kann.

Er hat mich ausgesucht. Ich wollte diesen kleinen eigentlich gar nicht. Doch schnell sah ich die Herausforderung. Man sagte mir er buckelt beim galoppieren und hat schon einige Praktikanten abgeworfen. Er war jung und frech und hatte echte Punk- Allüren. Ließ sich anfangs auch nicht einfangen auf der riesigen Koppel.  Ein Charakterpferd.
Ich lernte wie ich mit ihm arbeite ohne Druck und Zwang, sondern mit Überzeugung und Konsquenz. So wurden wir schnell ein Team und es dauerte nicht lange, da kam er auf der Koppel freiwillig zu mir , obwohl er wusste , dass ich ihn reiten will.

Das erste liberty Training war ein Meilenstein. Frei mit ihm zu arbeiten…
Ohne Sattel und Gebiss zu reiten , später nur mit dem Halsring… unglaublich.
Ich ließ mich einfach drauf ein. Lernte viel über Balance und die ganzen Horsemanship Techniken. Schnell wurde ich vom horsemanhip Anfänger zum „SemiProfi“ 😉
Auf jeden Fall war ich in der Hälfte meiner Zeit dort soweit,  Dollar auch im Gelände ohne Gebiss zu reiten und mir hundertpro sicher zu sein, dass ich ihn allein mit meiner Stimme und unserem gegenseitigen Vertrauen reiten kann.  Sogar vorneweg.

Nebenher hatten wir die Möglichkeit in einer kleinen Schule in Dordabis die Farm kids zu unterrichten. Nie hätte ich gedacht, dass ich sowas kann. Noch dazu in Englisch.

Inzwischen war auch noch eine neue Praktikantin angereist , eine Deutsche (nur ein paar Jahre jünger als ich) , mit der ich mich sehr gut verstand. Wir saßen oft noch abends beisammen und redeten über den Tag , tauschten unsere Gedanken aus. Es ist ein großer Schwall an Imput der an so einem Tag in Namibia auf einen reinprasselt! Es war toll sich austauschen zu können. Noch dazu in so angenehmer Gesellschaft. Wir beide waren auch die Einzigen, die die Arbeit wirklich ernst nahmen. Egal ob es nur Gras schneiden war, Unkraut aus den Roundpens entfernen oder die Futter Näpfe reinigen oder bis zum letzten Pferd beim rein holen ausharren, wir haben das gerockt und waren stolz auf unsere Arbeistmoral 🙂
Zusammen fuhren wir an einem Wochenende nach Swakopmund an die Küste Namibias. Wir gingen auf Sightseeing Tour und machten eine Wüstentour. Wir hatten sehr viel Spaß zusammen und sahen somit noch etwas anderes von Namibia als nur die Farm. In Gela , der Lehrerin der Schule, hatten wir auch eine super Reiseführerin gefunden. Sie ist gebürtige Südafrikanerin, spricht fleißend deutsch und wollte an dem WE sowieso nach Swakopmund. Sie konnte uns sehr viel über Land und leute erzählen. Zudem muss ich auch sagen, dass ich mich super mit Gela verstehe. Auch mit ihrem Mann Eike, den wir kennnen lernten als Sie uns zu einem Sundowner auf ihre Farm einluden.
Die Farm der beiden ist noch ursprünglicher als Sandwerf und voller Rinder. Es ist eigentlich eine Rinderfarm. Schon über Generationen in Familienbesitz. Es leben aber auch wilde Giraffen dort und diverse Springböcke und Oryx oder Kudus… ein paar recht wild lebende Pferde haben sie auch. Später wurde ich nochmal dorthin zu einem Ausritt eingeladen.

Es war trotz direkter Nachbarschaft zu Sandwerf, etwas ganz anderes, hier zu reiten auf diesen unglaublich schnellen Pferden.
Die vlt. 3mal im Jahr wirklich Kontakt zu Menschen haben, wenn Sie zum Kuhtrieb geritten werden oder von Eike einfach aus Spaß.  Meins hieß Kaiser. Nach einem Stück des aufwämens und kenne lernens , ging es los im Galopp.
Ich hatte  nie das Gefühl das er durch geht. Ich hatte schnell begriffen wieviel Luft ich geben muss und wann ich ihn halten musste. Ich spürte immer mehr beim Reiten , dass ich tatsächlich ein Gefühl für Pferde hatte und mich auf die verschiedensten einstellen konnte. Eine gewisse Intuition.
Jeden Tag im Sattel zu sein, ist auch wirklich der schönste Sport den ich mir vorstllen kann.

Durch ausgetrocknete Flussbetten zu galoppieren , vorbei an großen Straußen und dann noch eine ausgebüchste Kuh zurück zur Herde zu treiben, das war der Hammer! Abenteuer und Freiheit pur!
Ich möchte gern nochmal dorthin!  

Es gibt noch soviel politische Aspekte dieser Reise. Das ganze Kolonialzeug… die Korruption in Namibia, ich könnte soviel darüber erzählen…
Überhaupt habe ich einen ganzen Roman voller Anekdoten zu erzählen. Auch über das Zu Deutsch sein und die Pünklichkeit 😀
Doch das würde wohl den Rahmen sprengen und ich beschränke mich auf meine persönliche Entwicklung.

Ich bin in dieser Zeit also sehr sicher im Umgang mit den Tieren geworden, ob Fohlen oder Hengste oder Wilde Pferde. Ich habe gelernt mit allen umzugehen. Meine Hektik weg zu stecken und Ruhe und Sicherheit auszustrahlen. Mir selbst zu vertrauen.

Nur Alpakas werden mir wohl immer suspekt bleiben.


Mit Tieren zu arbeiten hat mir soviel Spaß gemacht! Ich konnte mich wieder mit meinen Wurzeln vereinigen. Da ich ja einst mit Tieren aufwuchs. Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft flossen zusammen. Viele Arten und Techniken des Umgangs vereinigten sich in mir.

An meinem letzten Tag habe ich viel geweint. Ich wollte gar nicht weg. Diese Unbeschwertheit … ich wusste , dass ich sowas zu Hause nicht haben werde. Und überhaupt … werde ich je wieder so in meiner Mitte sein?  Mit Freude aufstehen, die Arbeit lieben , die man tut, Tieren helfen, Gemeinsam mit ihnen arbeiten. Von seiner körperlichen Arbeit aber zufrieden erschöpft ins Bett fallen. Erholsam schlafen und ausgeruht sein. Voller Tatendrang und Energie. Keinen richtigen Alltag haben, aber geregelte Zeiten , keinen Stress.
 Keine Sorgen. Glücklich SEIN , im Hier und Jetzt Leben. Entschleunigung!

Ich lief eine große Runde über die Farm und verabschiedete mich von jedem Tier und sog die Landschaft und Geräusche und alles was nur möglich war in mir auf. Ich wollte an diesen Ort zurück kehren können, wenn auch nur in meinen Gedanken. Als Ort der Ruhe und des Friedens.

Der Abschied von Dollar fiel mir am schwersten. Ich wollte ihn so gern mitnehmen.
Seine Persönlichkeit und meine harmonierten auf so eine Weise miteinander. Ich kann es gar nicht beschreiben. Dieses Vertrauen und die Verbundenheit die wir beide aufgebaut haben , sind unbezahlbar und ich weiß nicht ob ich das je wieder mit einem Pferd so haben werde.
Er war mehr als ein Pferd, ein richtiger Freund!

Das Pferde Thema liegt nicht nur in meinen Genen, sondern auch in meinem Herzen, vlt. Mehr als mir lieb ist. Ich habe in diesen 6 Wochen Freude, Tränen, Schweiß und Blut gelassen , doch soviel dazu gewonnen. Mein Fokus hat sich geändert. Dinge die sich in mir schon über die „Corona Zeit“ gezeigt haben, haben sich manifestiert. Weg vom Trubel, hin zur Natur. Hin zur Ruhe.
Eigenes Schaffen!
Diese Reise war eine der besten und eindruckvollsten Erfahrungen meines Lebens.


Freiheit, Abenteuer, pures Leben und viel mehr als die Erfüllung eines großen Traums

Vielen Menschen zaubert das Wort Reisen ein breites Lächeln ins Gesicht und ein Funkeln in die Augen. Sind die Strapazen der langen Planung und Vorbereitung erst einmal vorüber und rückt der Start der Reise immer näher, steht der Begriff für ein Leben voller Abenteuer, Freiheit und die Erfüllung eines großen Traums.
Es ist ein Leben außerhalb des Hamsterrads und abseits vom 9 to 5 Job. Manche Menschen begeben sich auf Weltreise, andere reisen „auf Zeit“ z.B. während einer Auszeit vom Alltag, dem sogenannten Sabbatical. Wieder andere Menschen ziehen los und kommen nie wieder.

Bei mir ist es so, dass ich mir eine Auszeit nehme. Eine Art Sabbatical…  Ich werde 6 Wochen nach Namibia gehen.

Was ich mir erhoffe?
das es “klick” macht! Dass ich wunderschöne Erlebnisse haben werde und eine unvergessliche Zeit in einem Land in dem es immer warm ist.
Die persönliche Entwicklung steht ganz oben!
Ich erhoffe mir eine andere Wertschätzung zu erlangen für das Leben und die kleinen Dinge.
Ich erhoffe mir tiefe Zufriedenheit und ein Leuchten, was ich beibehalten werde.
Die Gewissheit, dass ich alles schaffen kann.
Genauso wie Gelassenheit und Ruhe , wie man sie nur in anderen Ländern findet. Fern von der deutschen Hektik und Disziplin.

Seit meiner Ausbildung habe ich immer gearbeitet. Wenn Urlaub, dann waren es maximal 3 Wochen. Das reicht nicht wirklich um ein anderes Land kennen zu lernen.
Die Welt ist groß und bunt und ich habe das Gefühl, dass ich noch viel zu wenig davon gesehen habe.

Fernweh trage ich schon lange in mir. Doch hätte ich mir vor ein paar Jahren noch nicht vorstellen können dieses auch alleine stillen zu können.

In meiner Vorstellung sah mein Sabbatical so aus, dass ich zusammen mit meinem Mann und unserem Bus per Roadtrip die Welt erkunde. Ein bisschen ala Hippie Trail Romantik.
Zwischendurch wollte ich ein paar Wochen nach Georgien und dort durch den Kaukasus reiten.
Ich hatte schon viele Pläne die aus Träumen resultierten und sich in der Ferne abspielten.
Doch jetzt habe ich beschlossen, dass die Zeit der Umsetzung gekommen ist.

Nach 2 Jahren Corona und zu Hause rum hängen, ohne große Reisen, bin ich 35 und habe keine Angst mehr meine Träume alleine zu verwirklichen. Der Wunsch etwas ganz anderes zu erleben und mal eine zeitlang das gewohnte abzulegen, war einfach größer.

Es gibt Tage da ertrage ich mein Hamsterrad nicht. Der Schweinehund ist riesig , der mich morgens davon abhält aufzustehen wenn der Wecker klingelt.
Der Alltag ist oft gleich. Die Arbeit erfüllt mich nicht. Ich brauche Abenteuer.
Abenteuer , die größer sind als am Wochenende ins Berghain zu gehen ( wenn es denn wieder geht) oder im Sommer auf ein Festival zu fahren. Abenteuer, die wirklich mein Bewusstsein verändern und mein Leben nachhaltig wundervoll bereichern.

Ich möchte nicht nur meinen Alltag aufbrechen , sondern mich!
Ich bin festgefahren in meinen eigenen Verhaltensmustern. Ich bin nach all den Jahren Leipzig und Großstadt immernoch etwas unbedarft in manchen Dingen.
Einen Orientierungssinn habe ich quasi nicht. Ich ging oft den Weg des geringen Wiederstandes und verließ meine Komfortzone eher selten.

Das soll nun anders werden. Ich werde alleine fliegen und 6 Wochen alleine in einem Land auf einer Farm (Gestüt) verbringen, wo hauptsächlich Englisch gesprochen wird.

Das mag für manch einen kein großes Ding sein. Aber für mich ist es ein riesen Schritt auf den ich mich wirklich sehr freue. Auch wenn die Angst das etwas schief geht natürlich mitschwingt.

Warum Nambia?
Nachdem ich beschlossen hatte , dass 2022 mein Reisejahr wird und es ein work and travel werden soll, war schnell klar, dass Pferde dabei sein müssen.
Die Arbeit mit Tieren und ein anderes Land vom Pferderücken aus erkunden, finde ich unglaublich spannend. Schließlich will ich ja nicht nur Urlaub machen. Ich will dort richtig leben und eintauchen.
Doch das Wo, war mir zunächst nicht so wichtig. Ich dachte eigentlich an Spanien oder Andalusien.
Auch war ich mir nicht sicher ob ich es über ein Programm buchen und organisieren lassen sollte oder auf eigene Faust… viele Fragen…

Bei einem Fotoshooting unterhielt ich mich mit einem Fotografen über meine Pläne und er schlug mir Namibia vor. Er erzählte mir, dass er vor einiger Zeit auf einem Gestüt war zum Fotos machen und es ihm unglaublich gut gefallen hat. Die Miteigentümerin sei eine Deutsche und sie nehmen dort Praktikanten, genannt „Equine Volunteer“. Die ganze Anlage sei ziemlich neu und schick und wie unglaublich beeindruckend Namibia sei.
Er vermittelte mir den Kontakt und schickte mir den Link zum Instagram Profil.
Kurze Zeit später war ich schockverliebt und nahm direkt Kontakt zu Annika auf.

Das Schreiben war sehr unkompliziert und super nett. Wir hatten schnell alles klar gemacht und ich fühlte mich gut aufgehoben.  Die Hürde, dass meine Reise nun bis ans Ende der Welt gehen sollte (genaugenommen nach Dordabis , Sandwerf), war aber erstmal noch groß.

Die darauffolgende Zeit verbrachte ich damit mich über die Einreisebestimmungen zu belesen. Diese sind ja in Zeiten der Pandemie nicht ohne. Aber ein Visum brauch ich zum Glück nicht.

Eine Freistellung von der Arbeit brauchte ich aber. Da unser Personaldezernat super langsam ist, dauerte das tatsächlich mit am längsten.
Meine Planung der Reise dauerte ca. 5 Monate. Inzwischen habe ich fast alles zusammen und bin nun mit dem meisten durch. Es fehlen noch ein paar Kleinigkeiten. Ich werde den Monat März Urlaub nehmen und den Monat April die Freistellung beziehen.
Finanziell ist das Ganze auch nicht ohne. Schließlich muss ich neben den Flügen, den Aufenthalt dort zahlen, PCR Test trotz Impfung, Auslandskrankenversicherung, Handyguthaben, Kreditkarte, Auslandsimpfungen, Kram für die Reise, passende Garderobe, Reiseapotheke, genug Geld zurück legen für die Zeit der Freistellung in der ich kein Gehalt bekomme. Taschengeld für Ausflüge etc.

Kurz gesagt : Es ist schon ein teurer Spaß. Aber ich bin mir sicher, dass es das wert sein wird! Denn ich bin es mir wert 🙂

In 5 Wochen werde ich nun also in Namibia sein. So weit weg von zu Hause war ich noch nie. Doch je mehr ich mich mit dem Land beschäftige, desto mehr treibt mich die Faszination eines der schönsten Länder Afrikas zu bereisen, wo sich die Natur mit landschaftlichen Reizen und Vielfältigkeit überbietet.
Ebenso wilde Tiere in ihrem echten Lebensraum zu sehen, nicht nur im Zoo. Wann hat man schon mal diese Möglichkeit.

Ich denke aber auch das ich mit dem Appaloosa –Gestüt in Sandwerf eine gute Wahl getroffen habe. Traumhaft schöne Pferde , Alpacas und noch vieles mehr, in einer surrealen Umgebung… Farmleben pur!  Ich hoffe auch noch ein paar Reiter skills in puncto Bodenarbeit und Freiheitstraining lernen zu können. Sowie auf tolle Ausritte durch den namibischen Busch.

Ich verfolge fast täglich den Blog und schaue was gerade dort passiert , um gut vorbereitet zu sein. Ich lese auch ein Buch über Namibia und schaue mir Dokus an. Auch eine Englisch- lern app habe ich auf dem Telefon.
In Sachen Vorbereitung geb ich mir alle Mühe und hoffe nichts vergessen zu haben.

Natürlich werde ich im Nachgang vlt. auch Währenddessen über meine Reise berichten und viele Fotos machen!

In diesem Sinne
Wünscht mir Glück!

Roadtrip durchs Allgäu

Als Allgäu wird die Landschaft im Süden des bayerischen Regierungsbezirks Schwaben, sowie ein kleiner Teil Baden-Württembergs bezeichnet.
Manchmal liegt das Gute so nah: Um einen entspannten Urlaub in herrlicher Landschaft zu verbringen, müsst ihr gar nicht unbedingt ins Ausland fahren. Malerische Natur, sattes Grün und bunte Pflanzenvielfalt findet ihr direkt vor der Tür.

Am 9.8. starteten wir entspannt unseren diesjährigen Roadtrip , wie immer mit MB 100 Camper „Morla“ , in Richtung Süden von Deutschland.

Es war unglaublich heiß. So hielten wir die erste Tour kurz und machten einen Zwischenstopp in Jena auf einem Campingplatz mit Badesee ( Camping-Jena/ Neuengönna). Ich hatte in diesem Jahr einige Campingplätze vorab gebucht, da wir uns in Zeiten von Corona nicht sicher waren ob man ohne „geplantes Ziel“ einfach so  mit dem Bus rum fahren darf. Ebenso haben wir uns die Fallzahlen der Coronainfektionen in den einzelnen Landkreisen angesehen und versucht große Städte zu meiden. Es sind schwierige Zeiten.
Aber es ist nicht unmöglich Urlaub zu machen.

Nach dem Frühstück ging es direkt weiter. Unser nächstes Ziel war Sand am Main (Landkreis Haßberge, Bayern).  Hier wollten wir 2 Nächte bleiben. Im Internet sah der Campingplatz sehr ansprechend aus, ebenso der nahegelegene See.
Als wir ankamen, wurde uns ein ein Stellplatz ohne Rasen, quasi im Drecksand zugeteilt und der See war auch nix zum baden , sondern eher was für Stand Up Paddler und Tretbootfahrer.
Zu allem Übel wurde ich von einer Wespe gestochen. Die Stimmung passte sich dem Wetter an. Es zog nämlich ein übles Unwetter auf. Wir versuchten das Beste draus zu machen. Immerhin ist es ja trocken und kuschelig im Bus.
In der Nähe gab es den kleinen Ort Zeil am Main, den wir am nächsten Tag fußläufig besuchten. Hoch über Zeil am Main liegt eine kleine Bergkapelle, die als Zeiler Käppele bekannt ist. Am heutigen Platz der Wallfahrtskirche stand bereits im Jahr 1250 eine kleine Kapelle. Zu dieser führte ein .Prozessionsweg mit 12 oder 14 Stationen, den schon Pilger seit jeher gingen.
Bei 35Grad pilgerten wir also.  Zum Glück lag das Ganze im Wald, war aber verdammt steil.

Oben angekommen erstrahlte die einsame Kapelle mit einem wunderschönen alten Steinaltar, sowie einer Mega Aussicht übers Maintal.
Dahinter gab es einen Obstgarten mit prächtigen Äpfeln. Vergleichbar mit dem Garten Eden.
Ebenso eine Kräuterspirale mit einem Schild auf dem der Hinweis stand, man solle in das Labyrinth der Spirale gehen zurück bis zu seiner Geburt. Dann wieder zurück bis zum Jetzt. Ich fand es sehr interessant und es bot uns viel Stoff zum Reden als wir den Berg wieder Hinab stiegen.

Am nächsten Tag entschieden wir uns die mittelalterliche Stadt Rotheburg ob der Tauber zu besichtigen.  Es war allerdings wieder sehr heiß und auch die Dichte an Menschen nahm hier zu. So dass es uns in den Burggarten verschlug. Dieser war traumhaft schön und die Aussicht von hier aus herrlich.

An diesem Tag hatten wir keinen Campingplatz gebucht und wollten frei stehen. Es ist eh viel schöner sich treiben zu lassen und irgendwo die Nacht zu verbringen, wo es einem grad gefällt. Dank Smartphone  und google Maps fanden wir zum späten Nachmittag einen See in Wettringen (Hardweiher). Es war ein Waldsee mit Parkplatz. Perfekt zum Übernachten.
Ein wunderschönes idyllisches Plätzchen mit nur wenigen einheimischen Badenden.
Hier zog ich mir allerdings den zweiten Wespenstich des Urlaubs zu. Danach wurden wir schlauer und verbrannten Kaffeepulver , um die aufdringlichen, aggressiven Biester fern zu halten.

Morgens gingen wir dann nochmal schwimmen und fuhren weiter.
Für diesen Tag hatte ich wieder einen Campingplatz gebucht, somit war das nächste Ziel: Markt Wald. Das war dann endlich auch richtiges Allgäu. Die Wiesen wurden grüner , immer mehr Kühe in allen erdenklichen Farben und die Berge… herrlich wie aus der Butter Werbung oder dem Windows Hintergrund. Der kleine Womo Stellplatz der Familie Settele war sehr einfach , sowie günstig und die Womos standen im Vergleich zu den Ferienwohnungen und Zelten recht weit weg. Jedoch hatte man so seine Ruhe und den direkten Blick auf einen See.
Auch hier war es nicht sehr voll. Doch besonders freundlich erschienen uns die Bayern bis dato nicht.

Der nächste Tag gestaltete sich etwas anders als geplant und ich musste beginnen meine Pläne zu verwerfen und mich wirklich dem Busleben und den Wendungen im Leben hinzugeben.
Daniel hatte sich etwas verknackst. Er konnte sich nicht bewegen und klagte über üble Rückenschmerzen. Wir suchten also einen Osteopathen auf, der ihn schnellstmöglich wieder einrenken sollte. Ich stellte fest, dass ich mich eh bei der Planung vertan hatte und wir am nächsten Tag nicht 1 Tag Puffer, sondern 2 hatten… Von hier an gings bergab 😀
Nein das stimmt eigentlich nicht, es geht im Allgäu meistens bergauf.

So führte uns unser Weg in die Kneippstadt Bad Wörishofen.
Daniel konnte hier zum Osteopathen gehen und wir fanden auch einen prima Stellplatz an der Therme im Ort. Wir legten also einen Wellness Tag ein.
Für 10€ bekam man hier einen netten Stellplatz mit Strom und konnte zum duschen und erholen in die Therme gehen.
Auch hier war es kein Problem den Menschen mit gebührend Abstand zu begegnen und obwohl einige Dinge in der Therme geschlossen waren , konnte man viele Wellness Anwendungen nutzen.

Der 15.8. Mariä Himmelfahrt, ein Samstag ist in Bayern Feiertag. Das heißt es hat nichts auf, wirklich gar nichts. Merkt euch das , wenn ihr je da sein solltet. Wir hatten es nicht auf dem Schirm. Für das nötigste konnten wir an der Tankstelle einkaufen. Somit war etwas Sparflamme angesagt für das Wochenende.
Viele Menschen fuhren mit geschmückten Traktoren und in Tracht an uns vorbei.
Es war sehr imposant und wirkte etwas wie aus einer anderen Zeit.

Gegen Mittag hielten wir in der Nähe von Füssen am Forggensee.
Hier konnte man schwimmen gehen mit einem herrlichen Blick auf das Schloß Neuschwanstein.  Die Lage des Schloßes ist schon Premium, auch das ganze Schloß ist eine Augenweide. Klar hätte ich gern das Innere gesehen. Doch auf Schlange stehen und überteuerte Tickets + schwierige Parksituation , für uns doppelt schwierig, da unser Bus recht hoch ist… hatten wir schlicht keinen Bock. Und so entspannten wir uns lieber am See.

Hier um Füssen ist es arg schwierig mit dem wild campen. Alles ist sehr touristisch erschlossen und überall gibt es Verbotsschilder. Auch die app „Park4night“, die uns sonst schon oft geholfen hatte, gab hier keine passende Idee.
Hinzu kamen zig Umleitungen und Straßen Sperrungen.
Es war eine Odyssee…

Schließlich fanden wir durch Zufall ein kleines Örtchen mit dem schönen Namen„Wald“. Hier gab es einen ganz süßen Womo Stellplatz für 5€ die Nacht.
Kalt Duschen war im nahe liegenden Schwimmbad möglich.
Es war die Insel der Glückseligkeit. Die anderen Camper empfingen uns mega freundlich.
Man kam direkt ins Gespräch mit dem ein oder anderen. Es war so ein Kontrast zu vorher.
Wir standen direkt an einer Kuhweide. Wir gingen noch lange Spatzieren durch dieses satte Grün an Wiesen und Wald und saugten alles auf. Spät saßen wir noch vorm Bus und tranken Wein und blickten in einen so klaren Nachthimmel voller Millionen Sterne, die man bei uns gar nicht sieht.

Der nächste Tag führte uns dann nach Dietmannsried. Hier hatte ich mir schon lange im Vorfeld einen Tagesritt auf dem Araber Gestüt Schilchernhof gebucht. Ich war in totaler Vorfreude. Ich bin schon so lange ein großer Araber Fan.
Doch der dazu gebuchte Campingplatz war ein Reinfall, ebenso das man fast nirgends Netz hatte. Wir beschlossen einfach schon zum Gestüt zu fahren und zu fragen ob wir nicht da stehen können die Nacht über. Gesagt getan, Frau Markert-Bäumer war sehr freundlich und ließ uns dort am angrenzenden Flugfeld ( Ihr gehört auch ein kleiner Drachenflieger –Platz) ausnahmsweise stehen.

 

 

 

 

Es ging am nächsten Tag schon 7:30 für mich los. Ich stand quasi mit dem Sonnenaufgang auf. Leider spielte das Wetter nicht so mit.
Das Gestüt ist idyllisch gelegen. Riesige Koppeln und eine große Reithalle.
Eine Horde Gänse watschelt hinterm Haus, zwei Hunde balgen sich im Vorgarten, in einem riesigen Käfig hoppeln unzählige Kaninchen, auf den Weiden grasen Rinder und galoppieren Araber. Hier wird so mancher Pferdetraum wahr!

Nach dem kennen lernen der Pferde, sowie eigenständigem putzen und satteln, wurde zunächst kurz Probe geritten  in der Halle.
Trotz Regen versuchten wir aber dennoch unser Glück und starteten Richtung Wald.  Araber Wallach El Salvador war sehr weich und feinfühlig, unglaublich rittig und man merkte auch gleich die Kondition des gut ausgebildeten Distanz Pferdes.  Wir brauchten einen Moment uns aneinander zu gewöhnen, doch dann genoss ich den flotten Ritt und die herrliche Landschaft. Es ging in langen Trab und Galopp Strecken durch dichte Waldwege und vorbei an Kuhkoppeln, über Wiesen bergauf und bergab, über Stock und Stein. Oft hatte ich das Gefühl, dass seine Hufen den Boden gar nicht berührten. Er war unglaublich schnell und spritzig. Man merkte direkt mit welcher Freude er rannte und dass diese Strecken ihn gerade mal warm laufen lassen. Leider konnten wir nur 2 Stunden reiten und nicht wie geplant 5, der Regen wurde immer stärker.  Frau Markert –Bäumer ist sehr professionell und konnte mir während des Rittes auch das eine oder andere über den Hof erzählen.
Durch die ganzjährige Weidehaltung auf 17 HA, und die zusätzliche Alm im Sommer wachsen die Pferde robust, gesund und fit auf. Die Weitläufigkeit des Geländes ermöglicht, dass die Pferde bis zu 25 km am Tag auf den Weiden laufen. Sie trainieren sich also ein Stück weit selbst. Sie war 2011 deutsche Meisterin im Distanz Reiten. Inzwischen verschiebt sich der Schwerpunkt des Gestütes mehr auf das Training der Distanzpferde, Reitkurse, Beritt, Urlaubsangebote und Feriengäste. Ich war sehr begeistert und komme sicher noch einmal wieder!

Am 18.8. ging es für uns weiter nach Nürnberg. Wir wollten gemeinsam mit einer Freundin noch ein paar Tage in die fränkische Schweiz zum wandern fahren.
Unsere Freundin Alex kannte sich etwas aus und führte uns nach Streitberg.
Dort fanden wir einen Parkplatz mit Womo Stellplatz inkl. Toilettenhäuschen für 8€ die Nacht, in fast menschenleerer Lage von wo aus wir unsere Wanderungen starten konnten.

Der schönste Wanderweg in der fränkischen Schweiz soll sich im Wiesenttal befinden, habe ich gelesen. Wobei schön ja relativ ist, der eine wandert lieber flach ohne größere Anstiege, der andere hat es lieber anspruchsvoller. Aber eines kann ich euch bereits jetzt verraten, die Wanderung von Streitberg entlang des Wiesenttalwanderweges nach Muggendorf und dann weiter auf die andere Seite des Wiesenttals hinauf zur Burgruine Neideck, ist definitiv eine Wanderung die ihr erlebt haben solltet. Es gibt kleine Holzbrücken über Bachläufe, karstige Felsen, steile und weniger steile Waldwege. Immer mal trifft man ein paar Wanderer, doch im Großen und Ganzen lauschen wir nur den Geräuschen des Waldes.
Vom Burgturm hat man eine prima Aussicht übers Wiesenttal.

Hungrig vom Wandern entdecken wir auf dem Rückweg ein still gelegtes Schwimmbad hinter dem sich eine Wiese befand mit extra Zugang zum Wasser und einer Feuerschale. Der perfekte Grillplatz!  Wir saßen noch lange am Feuer mit Grillgut und Wein und ließen die Seele an diesem wunderschönen Ort baumeln.

Am nächsten Tag führte uns Alex zum Druidenhain. Die Wanderung erforderte schon mehr Kondition und war um einiges länger. Dennoch ging es wieder durch Wald und Wiese, vorbei an Felsen und Schluchten. Ich glaube fast 2 Stunden dauert es , bevor wir am Ziel waren.

Die in langen Reihen aufgestellten Felsbrocken beflügeln schon lange die Phantasie der Besucher dieses mystischen Ortes mitten im Wald. Dem Volksglauben nach soll dies eine Kultstätte für keltische Priester (Druiden) gewesen sein. Wissenschaftlich bewiesen ist dies jedoch noch nicht. Doch auch so macht es Groß und Klein Spaß sich durch die Felsen zu schlängeln.
Die Magie dieses Ortes ist spektakulär. Wir legten uns oben auf das Stein Plateau und ließen alles auf uns wirken. Das Rauschen des Waldes und die Sonne , die  ihr Licht schemenhaft auf die moosbewachsenen Felsen wirft, lässt das Tor zur Anderswelt erahnen.

 

Wieder zurück am Bus, konnten wir noch bei einer deftigen Brotzeit über die wunderschönen Felsen und alles erlebte philosophieren. Doch war das schon fast das Ende unserer Reise.
Wir fuhren weiter Richtung Leipzig und stellten fest, dass dies wohl der abwechslungsreichste Urlaub ever war!

Wandern zwischen Himmelsleiter und Böselstein

Das sicherste Mittel gegen fast alles: ein Tag in der Natur!

Urlaub wie zu Großmutters Zeiten würden Kritiker vielleicht zu dem sagen, was uns in diesem Jahr bevorsteht.  Denn die Drinks am Ballermann, der Surf-Urlaub auf Bali oder die Kreuzfahrt durchs Mittelmeer werden in diesem Sommer der Corona-Pandemie aller Wahrscheinlichkeit nach ausfallen. Nicht das wir sowas machen wollten oder je gemacht haben…. sind da eher die Vanlife Camper und Individualreisenden. Doch ich spreche hier mal für den Durchschnittsdeutschen.
Stattdessen: Wandern in der Natur vor der eigenen Haustüre als eine der wenigen Arten, seinen Urlaub zu verbringen. Langweilig? Auf keinen Fall. Unsere heimischen Wälder und Berge bieten mehr Abwechslungsreichtum als man denkt.

Unser erster Ausflug mit Bus in diesem Jahr und unser erster Campingausflug nach Corona führte uns nach Bad Bibra.  Mit einem schnellen Auto von Leipzig aus in einer guten Stunde zu erreichen. Für uns mit Schildkötenbus „Morla“ ca. 2 Stunden.

Es fühlt sich noch etwas komisch an, nach den Lockerungen und mit Maske und Desinfektionsmittel  im Gepäck sowas wie Unbeschwertheit zu verspüren. Doch wir freuten uns , ein paar Tage raus zu kommen.

Bad Bibra ist eine Kleinstadt im Burgenlandkreis im Süden Sachsen-Anhalts und ein staatlich anerkannter Erholungsort.
Ausgedehnte Waldgebiete, sanfte Hügelketten, tief eingeschnittene Bachtäler und gut ausgebaute Rad- und Wanderwege laden zum Entspannen und aktiven Erholen ein. Im Mittelalter schlug hier das Herz der deutschen Geschichte. Steinerne Zeugen aus dieser Zeit – wie die Eckartsburg, die Margareten-Kirche in Steinbach sowie das Museum Kloster und Kaiserpfalz Memleben – sind lohnende Ausflugsziele. Ebenso die Himmelsscheibe von Nebra.

Unseren Campingplatz zu finden, war gar nicht schwer. Es gab nur einen.
Wer es rustikal mit etwas Ostcharme mag, ist hier genau richtig.

Campingplatz Bad Bibra
Webseite: http://www.campingplatz-bad-bibra.de/

Wir hatten einen tollen Stellplatz mit Ausblick und sogar Nachbarn aus dem Leipziger Umland.
Die Dialekte verschwimmen und es ist schön mal richtig ostdeutsch auf einem Campingplatz sprechen zu können.

Die Hygiene – und Sicherheitsbestimmungen hingen auch hier überall. Doch da der Campingplatz nicht so voll war, gab es nirgends Schlangenbildung und alles war entspannt.

Am nächsten Morgen gingen wir wandern.

Der nahe gelegene Wald war wunderschön. Wir nahmen den Böselstein-Rundweg. Entlang an der Himmelsleiter wandelten wir durch idyllische Auen inmitten eines dichten Mischwaldes.

Der aufgestellte Gedenkstein „Böselstein“ auf 281,5 m über dem Meeresspiegel mit schönem Blick auf Bad Bibra erinnert an den 1866 in der Schlacht bei Königsgrätz gefallenen Müllergesellen Julius Bösel.
Nach links erreicht man nach etwa 200 Metern den 1968 stillgelegten Kalksteintagebau. Links vorbei an dieser inzwischen durch Pionierpflanzengesellschaften renaturierten Fläche mit Kiefern, Sträuchern, Silberdisteln, Fransenenzian, Baldrian u.a. zweigt nach gut 300 Metern links talwärts der „Alte Naumburger Weg“ ab. Dieser Schotterweg führt wieder ins Tal bis zur B 176 (Kreisverkehr).

Hungrig vom Wandern warfen wir den Grill an , tranken leckren Wein aus der Saale -Unstrut -Region und ließen die Seele baumeln.

Reiseblog – Lanzarote 2020

Die Winter in Deutschland sind zwar nicht mehr so bitterkalt wie noch vor einigen Jahren, doch hatten wir dennoch große Lust auf etwas Sonne und Urlaub.
So buchten wir uns einen Direktflug von Leipzig nach Lanzarote.  Eine Woche Auszeit und Inselfeeling.
Zudem buchten wir kein Hotel, da wir absolut keine Fans von All inclusive Urlauben sind, sondern suchten uns ein nettes Airbnb.
Um auf Lanzarote alle Highlights entdecken zu können, empfehlen wir übrigens einen Mietwagen. Denn hiermit bist du flexibel und kannst auch wirklich alle Orte der Insel erreichen.

Nach 5 Stunden Flugzeit und 1 Stunde Zeitverschiebung landeten wir in Lanzarotes Hauptstadt Arrecife. Den Mietwagen bekamen wir auch am Flughafen und konnten so entspannt zu unserem Airbnb düsen. Dieses befand sich in der Nähe von Tias. Tias liegt super günstig um von da aus Ausflüge zu starten und am Flughafen ist man auch in 15min.

Auf unserer ersten Fahrt durch Lanzarote zogen Dörfer mit kleinen, weißen, einfachen Häusern und grünen oder himmelblauen Fenstern und Türen an uns vorbei. Eine Architektur, die sich in die Natur einpasst, ohne das Bild zu verändern. Die Natur soll den Ton angeben und nicht der Mensch, das wurde einem sofort klar beim betrachten. Eine Philosophie, die sich endlich durchsetzen sollte auf der ganzen Welt.

 

Die ersten Tage verbrachten wir mit Ausflügen in den Süden der Insel.
Da war z.b. Playa Blanca , laut Reiseführer der dritt beliebteste Urlaubsort auf Lanzarote.  Von dort hat man einen schönen Ausblick auf die Nachbarinsel Fuerteventura. Durch den Fähr-Hafen und den Jacht-Hafen „Marina Rubicón“ ist die Seefahrer-Tradition des ehemaligen Fischerdorfs zudem noch gut erhalten geblieben. Der Name der Stadt bedeutet auf Deutsch übersetzt übrigens „weißer Strand„. Denn die meisten Strände der Region bieten dir tatsächlich feinen, hellen Sandstrand. An jedem Strand den wir besucht haben, konnten wir anderen Sand sehen.
Es war schon beeindruckend wie wunderschön und teilweise surreal diese Insel ist.

Die Sonne erschlug uns. Wir hatten nicht damit gerechnet das es wirklich warm sein würde. Nach Empfehlunguen von Freunden und dem Internet hatten wir uns auf 18 max. 20Grad eingestellt.
Doch schon am ersten Strandtag wurden wir eines besseren belehrt. Man konnte wirklich baden gehen und es wurde jeden Tag wärmer. Es fühlte sich zum Teil wie Hochsommer an. Ich würde schätzen das wir zum Ende des Urlaubs um die 24Grad hatten, vlt. noch 1 bis 2 grad wärmer.
Auch das Wasser wurde gefühlt wärmer. Der Atlantik hat dort einen ziemlich krassen Salzgehalt und nicht an allen Stränden und Lagunen kann man aufgrund der Klippen oder Wellen wirklich baden gehen.
Doch zurück zum Anfang 🙂

Wir erkunden also den Süden der Insel und stießen auf diesen traumhaten Strand: Playa de Papagayo.
Leider verfolgte uns an dem Tag eine große dunkle Wolke, die das Strandfeeling minderte und kalten Wind mitbrachte.

Am nächsten Tag besichtigten wir den Nationalpark Timanfaya. Er wird auch als Montañas del Fuego (Feuerberge) bezeichnet. Wahrzeichen ist ein kleiner Teufel vom Künstler César Manrique. Per Bustour ging es durch das „Erdgedärm “ wie der Reiseführer titelte. Im Hintergrund erklang Musik von Wagner und Beethoven und eine Stimme erzählte auf Englisch und Spanisch interesannte Fakten über die Insel und ihre Entstehung sowie die Vulkane.  Sehr spannend fand ich die Aufzeichnungen eines Pfarrers (Pfarrers von Yaiza, Andrés Lorenzo Curbelo): der z.b. schrieb: „Am 1. September 1730, zwischen 9 und 10 Uhr abends, öffnete sich plötzlich die Erde bei Timanfaya, zwei Wegstunden von Yaiza. Ein gewaltiger Berg bildete sich bereits in der ersten Nacht, und Flammen schossen aus seinem Gipfel, die 19 Tage lang weiter brannten…“  Die bisher letzten Vulkanausbrüche auf der Insel fanden im Jahre 1824 statt. Die unterirdische Hitze des Timanfaya-Vulkans reicht noch heute aus, um einen Heuballen zu entzünden. Am Ende der Tour wird demonstriert wie die Temperatur wenige Meter unter der Erdoberfläche über 400 °C beträgt, es entsteht eine explosionsartig empor schießende Dampffontäne.  Ich frage mich wie und warum überhaupt Menschen auf diese karge und einst mal wirklich gefährliche Insel siedeln konnten. Es gibt ja nichtmal eigenes Wasser dort.

Lanzarote ist eine sehr trockene Insel. So trocken, dass hier unter natürlichen Umständen niemals 140 Tausend Menschen leben könnten. Geschweige denn, dass jährlich zwei Millionen Touristen mit Trinkwasser versorgt oder Freizeit-Paradiese wie Golfplätze bewässert werden könnten. Bis auf einige wenige Süßwasserlinsen – natürliches Sickerwasser, das auf dem Salzwasser schwimmt – gibt es kein Grundwasser auf der Insel und die winterlichen Niederschläge fallen weder regelmäßig noch in so großen Mengen, dass sie den derzeitigen Verbrauch auch nur annähernd decken könnten. Früher waren die Lanzaroteños sehr erfindungsreich, wenn es darum ging, das wertvolle Regenwasser aufzufangen und zu nutzen. Doch heute kommt das Trink-Wasser von woanders z.b. aus Fuerteventura.

Weiter ging es für uns nach El Golfo und charco de los clicos.
Hier liegt ein alter Vulkankrater, der halb im Atlantischen Ozean versunken ist, was zur Bildung eines Kratersees, des Charco de los Clicos, geführt hat.
Sichelförmig versteckt , erblickt man nach einem kurzen Fußmarsch die grüne Lagune. Sie sieht total unreal aus, wie aus einem Since Fiction Film.
Die markante grüne Farbe der Lagune entsteht durch einzellige Algen, die sich dem hohen Salzgehalt des Sees angepasst haben. Durch unterirdische Verbindungen zum Meer strömt Meerwasser in die Lagune nach und sorgt für ständigen Ausgleich. Dieses Gleichgewicht der Natur ist seit einigen Jahren aus unbekannten Gründen gestört. Die inzwischen abgesperrte grüne Lagune verdunstet immer mehr und besitzt heute nur noch einen Bruchteil ihrer ursprünglichen Größe.

Der kleine Ort El Golfo ist sehr urig und man findet tolle Restaurants mit Meerblick.

Am nächsten Tag ging es in die Touri-Orte Puerto Del Carmen und Costa Teguise. Hier findet man selbst im Januar unzählige Urlauber. Die Strände sind nett, aber wer keinen Bock auf viele Menschen und Liegestuhl-Kultur hat, sollte woanders hin fahren. Im Mardeleva kann man allerdings wunderbar Fisch essen und dabei gemütlich aufs Wasser und einen Hafen schauen.

In den nächsten Tagen ging es für uns Richtung Norden der Insel. die Cueva de los Verdes wollten wir uns ansehen.
Die Lavaröhre entstand während eines Vulkanausbruches des Montaña Corona vor etwa 3000 bis 4500 Jahren. Ein großer Lavastrom floss dabei vom Vulkan Corona nach Osten in Richtung Meer und bildete dabei das so genannte malpais de la corona, das schlechte Land. Die schnellere Abkühlung der Lava an der Oberfläche sorgte für die Röhrenbildung.
Die Höhlen sind nur ein Teil des insgesamt sieben Kilometer langen Höhlensystems, das einen der längsten Lavatunnel der Erde bildet. Der Teil den man besichtigen darf ist weniger als 50%.
Bei dem etwa vierzigminütigen Rundgang kommt man in eine naturbelassene große Halle, in der sich eine künstliche Bühne befindet. Zwar ist die Akustik in diesem 300 Personen Platz bietenden Konzertsaal sehr gut, doch wird hier nur noch selten ein Konzert gegeben, da eine Infrastruktur mit beispielsweise einer Bar, einem Restaurant und Toiletten fehlt. Schon im 16. Jahrhundert wurde beschrieben, dass die Hallen der Höhle den Eindruck vermitteln, eine Kathedrale der Natur zu sein.

Weiter gings nach Haria. Hier gingen wir was essen und suchten uns den nächsten Strand.
Unser Plan das Wohnhaus des Künstlers César Manrique zu besichtigen verwarfen wir. Es war uns eher nach Strand und chillen.
Wir landeten bei Orzola – Playas de Orzola.
Schwarzer Vulkanstein, weiß leuchtender Sand und türkisblaues Wasser, wie auf einer Postkarte.
Im flachen Wasser gab es richtig große Fische.  Auf der ganzen Insel gab es an den Stränden so kleine Höhlen oder Hügel aus Steinen, so konnte man sich windgeschützt mit seinem Badekram ausbreiten und hatte auch fast sowas wie Privatsphäre.

 

Am letzten Tag besichtigten wir den spektakulären Strand Playa de Famara. Wegen seiner enormen Länge von über zwei Kilometern und einer Breite bis zu einhundert Metern stellt dieser Strandabschnitt den längsten der Insel dar und den beeindruckendsten. Der goldgelbe, künstlich aufgeschüttete Strand scheint schier endlos, das kristallblaue Wasser lädt förmlich zum Baden ein. Aber Vorsicht ist geboten, denn an der Westküste Lanzarotes ist es oftmals sehr windig und die Wellen sind ziemlich groß. Viele Surfer trifft man hier.

Der kleine Ort Caleta de Famara ist mehr als ein „alternatives“ Dorf abseits des Tourismus. Einsam in weiter Landschaft, am Fuß gewaltiger Bergmassive mit weiter Natur-Sandbucht,
liegt der kleine Ort mit seinen etwas wild verstreuten Häusern. Es gibt zum Teil keine Teerstraßen hier, sondern Sandwege.  Die Ebene hinter dem Dorf wurde ständig vom Wind mit Flugsand bedeckt und zeigt sich heute karg und mit sandigem Boden ohne große Vegetation. Die „Badata“ – die Süßkartoffel von Lanzarote – wird hier im Hinterland angebaut, weil sie sehr gut gedeiht im sandigen Boden. Hier kann man noch preiswert und gut essen. Auch Vegetarier und Veganer kommen hier auf ihre Kosten.

Wir ließen den letzten Tag mit einem wunderschönen Sonnenuntergang ausklingen.

Fazit: Lanzarote ist eine sehr spezielle Insel mit einer spannenden Geschichte. Die Insel ist um einiges vielfältiger als man Anfangs glauben mag.Wir lieben die einzigartige Natur der Kanaren mit ihren liebenswürdigen und lebensfrohen Menschen. Und wir lieben das unverwechselbare Licht. Außerdem spürt man nicht an vielen Orten der Welt die Kraft der 4 Elemente so deutlich wie hier.

Die Menschen hier führen ein Leben mitten in der heißen Lava, umgeben von Klippen und Meer, unter einem einzigartigen Himmel mit einer glühenden Sonne, die näher zu sein scheint
als anderswo, mit einer ständig erfrischenden vom Atlantik wehenden Prise.

Man kann wunderbar Individualurlaub machen und träumen. Nur im Hoch-Sommer würde ich die Insel meiden 😉

 

 

 

 

 

 

 

Kalender Shooting „schlepperKALENDER 2020“

neulich war ich bei Claus Rose für ein Kalender Shooting.
Es ging um Oldie-Klassiker mit weiblichem Sex-Appeal. Eine Art Pin up Shoot mit Traktor 🙂
Erst war ich nicht sicher ob es das richtige für mich ist. Aber ich bin froh dabei gewesen zu sein.
Es hat total Spaß gemacht und Claus ist ein sehr netter umgänglicher Mensch.
Unser Schlepper Besitzer war auch prima.

Wir trafen uns im Hinterland von Leipzig in einem Weinvertrieb.
Das Shooting lief total entspannt ab. Wir hatten Bomben Wetter, Sonne pur! und zum Glück auch nen Reflektor Halter.
In einer Stunde hatten wir bereits klasse Bilder im Kasten und waren uns auch sofort einig welches das Kalender Motiv wird.

Claus sucht sehr sorgfälig Location und Schlepper aus, sowie das Model. Alles muss passen und eine stimmige Story ergeben.
Die Kalender von Claus sind schon Kult und gehen bereits  in die 13.Runde.

Das ideale Geschenk für Fans von dezenter Erotik und edlem Design, sowie natürlich Oldtimern!

ein kleiner Vorgeschmack unseres Ergebnisses:

den Kalender gibt es ab Oktober hier zu erwerben:
https://schlepperkalender.de/

Roadtrip durch Ungarn – 2019

In letzter Zeit ist es hier eher ruhiger geworden, was unter anderem daran liegt, dass wir umgezogen sind und unbedingt vorm großen 3-wöchigen Urlaub noch ganz viel schaffen wollten.
Sichtlich gestresst , genervt und mit einer kaputten Seitentür an unserem MB100 starteten wir gen Ungarn.
Sonst waren wir immer perfekt vorbereitet und hatten uns auch schon mit unserem Reiseziel auseinander gesetzt, ergo etwas gelesen zu Land und Leuten. Dieses mal lag der Reiseführer noch völlig unberührt im Handschuhfach. Wir fuhren einfach los ohne direkten Reiseplan.  Hat auch was!
Wir wollten mit dem Ozora Festival in DÁDPUSZTA  starten.

Tag1 Leipzig-Tschechien

Wir fuhren bis kurz hinter Prag. In unserem alten Stellplatzführer gab es einen kleinen Campingplatz (Benesov u Prahy), dieser sollte es sein.
Leider war der zu und wie ausgestorben. Somit entschieden wir uns fürs wild campen.

Tag2 Slowenien-Ungarn

Wir fuhren bis zum Balaton, Also’örs (Pelso Camping).
Es war ziemlich warm und nach dem langen Auto fahren, hatten wir das dringende Bedürfnis auf schwimmen gehen und noch eine Nacht in Ruhe schlafen bevor das Festival los geht.
Wer weiß wo es uns  hin verschlägt… von daher ist mal Balaton sehen auch gar nicht übel.
Somit gingen wir im Balaton schwimmen, waren aber etwas enttäuscht da dieser enorm flach ist und man Kilometer rein laufen muss um richtig schwimmen zu können.
Zudem war Hochsaison und der Campin Platz war sehr laut und voll.
Egal…, Frisch geduscht und gestätkt verließen wir am nächsten morgen Also’örs und starteten gen Ozora.

Tag3 bis …Zeitgefühl verloren…
Gegen Mittag waren wir da und nach einer witzigen Polizeikontrolle und einer wenig witzigen Diskussion mit Securities vom Festivalgelände, standen wir endlich bei unseren Freunden und konnten ankommen und abschalten.

Was man auf dem  O.Z.O.R.A. erlebt ist schwer in Worte zu fassen, lasst es mich dennoch versuchen, denn wir verbrachten dort 6 traumhafte Tage.

Das Festival geht nicht nur, wie offiziell angegeben, 7 Tage sondern man kann schon Freitags anreisen und dann bis zum Mitwoch nach offiziellem Festivalende dort campen, also kann man dort satte 13 Tage verbringen. Es ist wie eine kleine Stadt mit festen Gebäuden , wo jedes Jahr angebaut statt abgebaut wird.

Auf dem Campingplatz sind überall fest installierte Duschen, Wasserstellen und Toiletten aus Holz vorhanden, keine Dixies. Das Wasser zum Duschen ist ungeheizt, bei den Temperaturen ist es aber sehr angenehm kalt zu Duschen.
Man muss aber gar nicht auf dem Campingplatz campen, man darf nämlich auch auf dem Festivalgelände sein Zelt aufbauen, oder man nimmt erst gar keins mit und bleibt gleich bei der Hängematte, die man irgendwo im Wald oder bei der Stage aufhängt.

Allgemein darf man auf dem O.Z.O.R.A. Festival tun und lassen was man möchte, solange man nichts kaputt macht und Andere nicht einschränkt. Freiheit steht dort an erster Stelle, an zweiter Stelle steht die Liebe, die Liebe zur Natur, zu den Menschen, der Kreativität und der Musik.

Zum Thema Musik kann ich nur sagen, dass dort sehr unterschiedliche Musik läuft, es gab von Techno, Electro, Itlao über Goa bis zu Ambient alles, und auch Live-Performances.
Die Deko war sehr liebevoll und detailreich gestaltet, teilweise wurde sie sogar von den Besuchern selbst mitgestaltet und hat sich über die Festivaltage stetig verändert und erweitert.

Die Verpflegung des Festivals gestaltet sich so vielfältig wie ich es noch nie erlebt habe, es gibt dort fest installierte Restaurants vom Veranstalter mit viel Auswahl, auch für Veganer und Vegetarier. Aber es gibt ebenfalls Stände von selbständigen Personen mit allerlei Spezialitäten aus der ganzen Welt, welche man mal probieren sollte. Und wenn man sich lieber selbst etwas zubereiten möchte, geht man in die „Cooking Grove“ das ist eine riesen Feuer-Kochstelle mitten im Wald und diverse „Küchenhexen“ an denen man backen und kochen kann, was man möchte. Die frischen Zutaten, wie Kräuter dafür kann man auch direkt auf dem Festivalgelände pflücken. Zusätzlich zu dem Gemüse- und Obsthandel gibt es dort auch einen gut sortierten Supermarkt.

Es gab ausserdem noch eine ganze Menge Workshops jeden Tag, für die man sich allerdings anmelden musste. Einen tollen, sauberen Badesee mit Lehmboden, wo man sich gegenseitig mit Schlamm massieren konnte. Es gab eine Mikrokosmos Station, wo man sämtliche Steine, Hölzer usw. unter einem Mikroskop sehen konnte. Dinge bzw. eher Minni-Tierchen die das bloße Auge gar nicht sieht. Kaleidoskope um die Perspektive zu wechseln. Chakra Singen und ganz viel Yoga an jeder Ecke.  Alles war sehr sprituell und auf Geist und Seele eines jeden selbst bezogen.
Beeindruckend fand ich auch die Opening Ceremonie, wo 6 Reiter mit Fackeln den Berg runter galoppiert kamen um das Festival mit einem großen Feuer zu eröffnen, um das dann alle getanzt haben. Die Ungarn sind ein stolzes Reiterfolk, dies kann man in vielen Ecken von Ungarn deutlich spüren. Sie sagen auch gern das sie von den Hunnen abstammen, doch ganz beweisen ist das nicht 🙂 Jedenfalls war das ein Gänsehaut Moment!
Vorallem wenn man bedenkt, dass dort um die 60.000 Menschen waren. Das hat man sonst gar nicht so gemerkt. Das Gelände war so groß und weitläufig.

Man taucht Barfuß ein in eine Welt, in der man seine Seele nicht mehr schützen und verstecken muss, sondern sie Stück für Stück offen legt, vor sich ausbreitet und sich selbst neu entdeckt.
Mit jedem Tag legt man ein Stück seiner eigenen Schwere ab und wird leicht und frei. Themen des eigenen Selbst kommen in den Vordergrund und du weißt was bleibt und was du problemlos
weg tanzen kannst.  Es war eine großartige Erfahrung. Das Ozora steigt auf meiner Lieblingsfestival-Liste ganz nach oben und ich möchte gern nochmal hin!

Allerdings kam nach 6 Tagen bei mir ganz stark das Bedürfnis nach Schlafen ohne Krach und Ohropacks. Die Reise sollte weiter gehen.

 

Wir fuhren also weiter nach Balatonfüred auf einen Campingplatz. Die Idee mit dem Schlafen ging leider daneben, da dort in Balatonnähe Ballermann feeling war. Viele junge Party People,
die bis morgens laut am feiern waren.

Am nächsten Morgen fuhren wir weiter und beschlossen uns so weit es geht ins Hinterland zu verziehen und Ruhe und Natur zu haben.
Unser Bus , den wir in der Zwischenzeit Morla (die Schildkröte in der unendlichen Geschichte) getauft hatten, brachte uns langsam und behaglich ans nächste Tagesziel.
Ta’liandörögd (Napfe’ny Camping), ist ein kleiner Campingplatz im idyllischen Hinterland Ungarns.
Es war sehr ruhig, kaum andere Menschen und sehr nette Betreiber, die etwas deutsch konnten.
Wir blieben 2 Tage dort, da es genau das war was wir brauchten. Stille und Natur!

Wir unternahmen Spatziergänge und grillten und wuschen unsere Wäsche und ließen einfach mal die Seele baumeln. Ich versuchte meinen Tag mit Yoga zu beginnen.
Ich finde das total schön, doch leider läßt es sich so schwer in meinen Alltag integrieren. Mal sehen vlt. klappt es ja noch 🙂

Die nächsten Tage stand uns der Sinn nach etwas Sightseeing. Im Reiseführer hatte ich viel über Veszpre’m und Székesfehérvár gelesen.

Veszprém, welches den schönen Beinamen „Stadt der Königinnen“ trägt,  war der beliebteste Aufenthaltsort vom ungarischen Gründerkönig Stephan und seiner Gemahlin, der Königin Gisela.
Die Burg ist einer der berühmtesten Zielpunkte des Tourismus, in der sich zahlreiche Sehenswürdigkeiten befinden, wie zum Beispiel das Standbild des ersten königlichen Paars, der Erzbischofpalast oder die Gisela-Kapelle. Seine historische Relevanz hat Veszprém als Krönungsort der Königinnen von Ungarn und heute noch als Bischofssitz.

 



Székesfehérvár
ist im Gegenzug die Stadt der Könige. Ihren kulturellen Reichtum verdankt die Stadt ihrer langen Geschichte. Nach der Staatsgründung von Stephan I. stand hier die Krönungsbasilika, wo sich auch die ungarischen Könige beerdigen ließen. Davon ist allerdings wenig erhalten geblieben und heute stehen nur noch die Mauern. In der Türkenzeit wurde alles vernichtet, doch auf den Ruinen entstand viel Neues und heute steht hier eine nette Altstadt mit zahlreichen Sehenswürdigkeiten.

Nach einer Mittagsruhe an einem vergessenen Waldbad ging es in gut einer Stunde nach Budapest.

 

Wir fanden einen netten Camping Platz im Zentrum (Haller Camping). Von da aus starteten wir unsere Tages-Touren.
Durch die besondere geographische Lage von Budapest weist die ungarische Hauptstadt sowohl flache Stadtbezirke im Osten als auch hügelige Bezirke im Westen auf. Die Budaer Stadtseite ist geprägt von kleinen Bergen, doch einer dieser Felsstrukturen liegt direkt am Ufer der Donau, weshalb der Berg in der Stadtgeschichte schon immer eine einzigartige Rolle gespielt hat.
Die Rede ist vom berühmten Gellért Berg. Dorthin sollte unsere erste Tour gehen.
Sehenswürdigkeiten wie die Zitadelle oder die Freiheitsstatue mit Freiheitsbrücke, kann man von da aus bestaunen.
Ebenso das Die Gellért-Therme und das Gellért-Schwimmbad. Über die „wunderwirkenden“ Quellen am Berge Gellért gibt es bereits Zeugnisse aus dem 15.Jahrhundert. Das Bad wurde von den Türken später besonders geschätzt, da es größer war und heißeres Wasser hatte, als alle anderen damaligen Bäder von Buda. Der schöne Jugendstil-Bau mit seinem Garten und Statuen und üppigen Arrangements läd zum staunen, baden und verweilen ein.

Weiter ging es am nächsten Tag mit dem Burgviertel im Stadtteil Buda. Es erhebt sich auf dem knapp 170m hohen Hügel am Donauufer von Budapest.
An den kurvenreichen Pflasterstraßen und den begrünten Promenaden des Burgviertels findet man barocke Häuser, Denkmäler der Habsburger sowie Cafés.
Zu den wichtigen Sehenswürdigkeiten zählt die Burg Buda, ein Palast, der im Laufe der Jahrhunderte niedergerissen und wiederaufgebaut wurde und heute die Ungarische Nationalgalerie und das Historische Museum beheimatet. Die Türme und Terrassen der Fischerbastei bieten einen Ausblick auf die Donau und die nahe gelegene Matthiaskirche.
Es gibt unzähliges zu sehen im Burgviertel, man muss einmal selbst da gewesen sein 🙂

 

Am Abend wollten wir uns noch die andere Seite ansehen. Die Pest -Seite von Budapest und das jüdische Viertel.
Das jüdische Viertel gehört zu den schönsten in Budapest. Neben den Synagogen gibt es hier aber auch viele coole Kneipen.
Jung, hip, alternativ und voller Geschichte – so kann man dieses Viertel wohl beschreiben.
Allerdings ist die alternative Welle schon am überschwappen. Die Touris machen es kaputt.
Mittlerweile ist „Szimpla kert“ (Simpler Garten) – noch vor einigen Jahren der Geheimtip, so beliebt bei Budapest-Touristen, dass das Lokal „Fremdenführungen“ durch die Räumlichkeiten anbietet und einen Türsteher benötigt.

Die fantastisch dekorierten Räume bieten weit mehr als nur Bier, Pflaumenschnaps und Underground-Ambiente. In den hinteren Räumen werden abendfüllende Filme von 35-mm-Zelluloidrollen oder Super-8-Aufnahmen aus der „guten alten Zeit“ der 60er- und 70er-Jahre abgespult. Auf den oberen Etagen gibt es Kunstausstellungen, mal Fotografien, mal Seidenmalerei. Amateurmusiker können auftreten und wenn sie wirklich gut sind, im hauseigenen Tonstudio eine erste eigene CD produzieren.
Leider war es uns inzwischen zuviel Mainstream und wir hatten gehofft noch echten Underground zu finden, leider vergebens.

Nach 4 Tagen und 3 Nächten verließen wir Budapest. Wir sind ziemlich begeistert von dieser Stadt. Wir kommen sicher nochmal wieder um den Rest zu sehen.
Sie hat viel Potenzial und bietet unglaubliche Sehenswürdigkeiten. Ich wurde ein paar mal fast überfahren, da ich mit offenen Mund starrend stehen blieb.

Über Österreich und Tschechien fuhren wir Richtung Heimat.
In 2 Tagen waren wir dann wieder in Leipzig.
Die erste Nach standen wir in Österreich Schloß Wilfersdorf auf einem kostenlosen Stellplatz und die zweite Nacht bei Okno‘ in Tschechien auf einem einfachen Parkplatz.

Mein Fazit: Ungarn hat ein traumhaftes Hinterland, welches sich deffiniv lohnt bereist zu werden. Ebenso die Metropole Budapest! Die Ungarn sind sehr nett.
Man kann eine Ungarn Reise auch prima mit einem Trip nach Wien kombinieren, da es auf der Strecke liegt. (haben wir dann aber nicht gemacht).
Gerade diese Wechsel zwischen Weltstadt-Trip und Bade-Relaxen, Natur-Roadtrip ist unschlagbar und entspannt total 🙂

 

 

 

Geliebte Leela

Geliebte Leela,

ich vermisse dich so. Nie wieder werde ich dein mautzen hören. Nie wieder wirst du dich an mich kuscheln. Nie wieder höre ich dich in der Wohnung rascheln.
Nie wieder werde ich in dein süßes Katzengesicht blicken können. Nie wieder werden wir spielen und nie wieder müssen wir kämpfen wenn es in die Transportbox geht.
6 Jahre meines Lebens hast du mich begleitet. Jeden Morgen bist du mit mir aufgestanden und fast jeden Abend bist du mit mir zu Bett gegangen.

Du warst für mich da wenn es mir nicht gut ging. Hast es immer geschafft mich zum lachen zu bringen.
Du hast mich beschützt und mich umschnurrt oder dich einfach nicht blicken lassen.
Dennoch wusste ich, dass du da bist. Die gute Seele der Wohnung.

Du warst die wohl seltsamste Katze auf dieser Welt, mein kleiner Autist.
Niemand hat mich mehr gelehrt was es bedeutet geduldig sein zu müssen, als du.

Du warst unglaublich schwierig, eine echte Herausforderung, aber es hat sich gelohnt dich nicht aufzugeben.
Nach Hause zu kommen und dich um die Ecke lunzen zu sehen, hat mir so oft den Tag versüßt.
Man kann sich gar nicht vorstellen, wie eng eine Bindung werden kann zwischen Mensch und Katz.
Die Leere die nun da ist, wird nur langsam verschwinden. Die Erinnerungen schmerzen und die Ohnmacht lähmt…

Deine verschrobene Art hat sich tief in mein Herz gebrannt.
Ich kam mit deinen Macken klar und du mit Meinen. Du warst nie nachtragend, wenn nur ein paar Tage.

Du konntest so unglaublich lieb sein, wenn du wolltest.
Du warst viel mehr als ein Haustier, du warst meine Gefährtin.
Schade, dass du den nächsten gemeinsamen Lebensabschnitt nicht mehr erleben wirst. Ich bin sicher, ein Balkon hätte dir gefallen.

Du warst immer viel zu gestresst und zu ängstlich. Vermutlich ist dir das auch zum Verhängnis geworden und hat dein kleines Herz zum Stillstand gebracht bei der Anästhesie.
Ich bin sicher, dass du die OP sonst überlebt hättest.
Du kannst dir nicht vorstellen was es für ein Schock war dich in der Transporttasche in die Tierklink zu bringen und einen Tag später in einer Decke tot wieder mit zu nehmen.

Es war bestimmt die Hölle für dich, allein über Nacht dort zu bleiben, mit all den fremden Menschen und Gerüchen und den Untersuchungen für die sie dich sedieren mussten,
da du sonst noch mehr Ärzte und Pfleger verletzt hättest. So warst du eben. Eine richtige Raubkatze!
Ich muss ein bisschen schmunzeln, während ich mir die Tränen weg wische.

Du bist am 24. 6.2019 gestorben mit 7 Jahren.
Wir werden dich in einem Karton beerdigen. So kannst du auch im Jenseits im Karton reisen.

Ich hoffe, dass du da wo du jetzt bist keinen Stress mehr hast und gechillt die Sonnenseite des Katzenlebens genießen kannst, ohne Angst und blöde Menschen.

Ich werde dich nie vergessen!

Einen Tag auf Zeitreise

Das Jahr rennt und rennt unerbittlich voran und mit ihm die tausend Dinge die man sich so vorgenommen hat fürs Jahr.

„Eine Nacht im Bauwagen verbringen.“ – Dies habe ich Daniel zum Geburtstag geschenkt. Ich bin immer mehr Fan von Zeitgeschenken = quality time. Materielles hat doch ein jeder zu genüge
und man häuft sowieso zuviel Plunder an.
Das besagte Wochenende war da und wir fuhren für unseren Ausflug zum Rittergut Endschütz.
Das Rittergut Endschütz liegt in der gleichnamigen Thüringer Gemeinde Endschütz etwa 7km südöstlich von Gera im Landkreis Greiz.

Der Hof, besser aber doch das Anwesen, ist ein Vierseiten-Hof, der um 1800 entstanden ist. Seit 2003 kümmert sich Susann Schmidt um den Hof und das mit ganz viel Herzblut.

Schon als wir ankamen leuchteten Bauwagen auf grüner Wiese. Genau so habe ich mir das vorgestellt. Etwas abgeschieden und idyllisch, dazu kommt, dass auch das Innenleben der Wagen mit viel Liebe zum Detail gestaltet ist! Man sieht, dass die Herrschaften hier ein paar Jährchen auf dem Buckel haben und die ein oder andere Geschichte erlebt haben und erzählen würden, wenn sie könnten. Leider hatten wir Pech mit dem Wetter. Das letzte kalte Wochenende vor dem richtigen Frühling… Ein eiskalter Wind wehte uns um die Nase,  als wir im Rittergut auf Erkundungstour gingen. Denn der Hof ist kein geschlossenes Refugium, sondern ein offener Ort für Gäste zum Rumstöbern. Es gibt gefühlt 100 Zimmer. Vom Heimatmuseum, über den Flohmarkt,  geht es ins Gutshaus. Es ist unglaublich, wie viele Details sich hinter jeder Ecke verbergen. Und es ist schwer ausmalbar, wie viel Zeit in diese Ecken gesteckt wurde.

Bei Kaffee und Kuchen erzählte uns Susann wie sie das Rittergut einst vor fand und was seit dem passiert ist. Der große Kamin in der Eingangshalle des Gutshauses wärmte uns und Susann schlug uns vor, lieber eines der Zimmer zu nehmen, anstatt die Nacht im kalten ungedämmten Bauwagen zu verbringen.
Das taten wir dann auch. Wir kommen sicher nochmal wieder im Sommer oder Herbst und setzen den Plan mit dem Bauwagen um 🙂

In dem Zimmer, welches wir uns aussuchten, fühlte ich mich direkt wie eine Lady aus einer anderen Zeit. Wir machten ein kleines Shooting und Daniel heizte den Kamin im Zimmer richtig an, sodass wir es mollig warm hatten. Es ist eine ganz andere Wärme als die aus der Heizung. Alles war so einfach gehalten und doch so unglaublich schön. Man muss das Marode lieben, die Zeit, welche ihre Spuren hinterlassen hat. Dazu gehört auch Putz der bröckelt, Schranktüren die quietschen, Dielen die knarren und Spinnweben die im Sonnenlicht schimmern, Wände auf denen man die Schichten der Farben zählen kann und Öfen welche, wenn man nicht gewillt ist zu heizen, kalt bleiben.

Man konnte sich gut rein denken wie die Menschen um 1800 lebten.
Später kochten wir uns ein Abendessen in der Sommerküche und nahmen ein ausgiebiges Bad in einem so süßen kleinen Badezimmer im shabby Look mit freisthender Badewanne und Blick nach draußen. Danach mussten wir nochmal über den kalten Hof wieder hoch in unser Zimmer, alles war inzwischen mit Kerzen erleuchtet und die dicken Federbetten aus echten Daunen ließen uns wie auf Wolken schlafen.

Am nächsten morgen bereitete uns Susann ein herzhaftes Frühstück mit frischer Kuhmilch und Käse, sowie selbstgemachter Marmelade und Honig und Brötchen aus dem Dorfladen.
Wir haben uns total wohl gefühlt und hatten praktisch trotz Kälte und der kurzen Zeit sofort Urlaubsmodus.

Wer also statt einem einfachen Wochenendtrip gleich mal eine Zeitreise machen möchte, ist hier bestens aufgehoben. Der Hof kann auch für Hochzeiten oder Fotosessions gemietet werden.

Jederzeit ist jeder willkommen und es ist eine Reise wert.

http://www.rittergut-endschuetz.de/

Ausgewogenheit,
Gelassenheit und Ausgleich
bedeuten nicht
die starre Waage
in Unbeweglichkeit
der Sinne,
ohne Tiefgang,
ohne Auftrieb.
Vielmehr fließen sie,
in unaufhörlich,
unabänderlicher
Leichtigkeit
des Seins
***
die Bilder von unserem Shooting gibt es bald hier: https://miss-astarte.de/?gallery=zeitreise-die-leichtigkeit-des-seins

Shooting für Abschlussarbeit

Vor einigen Wochen kam ich in den Genuss Model für Ralf Kristan’s Abschlussarbeit zu werden.
Ralf ist eigentlich Steuerberater und hat sich entschieden nochmal zu studieren. Nämlich Fotographie im Fernstudium, an der OFG/ Online Schule für Gestaltung.
Für seine Abschlußarbeit, wo es um eine selbstgewählte Fotostory gehen sollte, fragte er mich an ob ich für ihm Modell stehen will.
ich liebe Storytelling, das ist mir tausenmal lieber als einen Katalog von einstudierten, steifen Model-Posen runter zu rattern. Man kann Geschichten erzählen,  frei und kreativ sein,
spielen mit Raum und Licht.

Nach einem ersten Kennenlern-Vorgespräch suchten wir nach der passenen Location. Es sollte kein Studio sein, eher eine On Location.
Wir stießen auf die Baumwollspinnerei Leipzig. Dort kann man ähnlich wie bei Airbnb Zimmer mieten. Die sogenannten „Meisterzimmer“.
Riesige Räume mit verschiedenen Ebenen , viel Tageslicht und Industriecharme. Ich war ja sowas von hibbelig was man da nicht alles shooten kann.
Gut, die Einrichtung ist gewöhnungsbedürftig, man muss es mögen.  Aber für „Individualreisende“ , wie die Homepage titelt, genau das Richtige!

Wir trafen uns also zum Shooting im Meisterzimmer. Zur Story war nicht allzu viel bekannt, Ralf wollte es offen lassen um sich von der Location inspirieren zu lassen.
Ich war wie immer auf alles vorbereitet.

Aller Anfang ist schwer. Wir hatten so unsere Startschwierigkeiten. Die Location erschlägt einen zunächst. Ich wollte wissen was Ralf aussagen möchte mit seiner Story.
Ich stellte viele Fragen, ist es mir doch wichtig mich rein denken zu können in eine Thematik, den Fotografen zu verstehen, um es dann vor der Kamera umzusetzen.
Geschichten erzählen, aus dem Leben, aus was auch immer. Hauptsache Echte Emotionen und fast schon schauspielrische Inszenierungen. Es darf natürlich nicht nach Inszenierung aussehen, sondern so, als passiert es grad wirklich und der Fotograf hat es zufällig genauso eingefangen. Das ist die hohe Kunst am Shooten mit Stories.

Wir entschieden uns für 2 simple menschliche Tagesrituale. Wie alle sie kennen. Das morgendliche ankleiden und das abendliche zu Bett gehen. Natürlich und nicht aufgesetzt.
Heraus kam eine klar strukturierte Aufeinanderfolge, stimmungsvolles Licht und eine lineare Abfolge der Bilder.

Das Ganze bewegt sich im Rahmen der Aktfotografie. Die Aktfotografie ist ein sehr spannendes aber auch schwieriges Thema, das vom Fotografen viel
Fingerspitzengefühl und Erfahrung abverlangt. Dafür bringt es einen dicht an den Ursprung der Arbeit mit dem menschlichen Körper.

Unser Ergebnis ist eine schöne und technisch gute Abschlußarbeit, die Ralf 85 % einbrachte. Herzlichen Glückwunsch!

 

Vielen Dank, dass du mich gebucht hast und ich mit dir zusammen arbeiten durfte!