Jahresrückblick 2024

Was war 2024 für ein Jahr?
Ruhiger als 2023, aber dennoch ereignisreich und mental wie körperlich anstrengend.
Wenn ich zurück denke, fallen mir die Bauernproteste ein, Hochwasser in Deutschland, viele Demos verschiedener Art, politische Unruhen in der Welt, Landtagswahlen, ein gewaltiger Rechtsruck, immer noch Krieg in der Ukraine, natürlich Olympia in Paris, der Klimawandel schreitet voran, denn es war das wärmste Jahr seit Aufzeichnung des Messbeginns 1881.
Alles wird irgendwie schwieriger und Nachrichten gucken, macht unter Umständen depressiv.

Wir leben in komischen Zeiten, Zeiten in denen ich froh bin, dass meine Jugend hinter mir liegt. Zeiten in denen ich froh bin keine Kinder zu haben. Zeiten in denen ich mich immer mehr zurück ziehe aus der Öffentlichkeit, weil ich all das was im draußen passiert nicht mehr ertrage. Schon am frühen Morgen in der Straßenbahn, ist es übervoll und die Menschen sind aggressiv. Beim einkaufen das Gleiche. War ich doch früher ein geselliger Mensch, der gern ausging und am Wochenende das Tanzbein schwang, bin ich heute eher gemütlich drauf und genieße die Ruhe daheim und gehe früh schlafen. Wenige Freunde sind geblieben, da ich auch einfach keine Lust auf Menschen mehr habe. Es ist seltsam.
Menschenmassen, wie auf Weihnachtsmärkten oder Festivals, schrecken mich total ab.
Ein paar ausgewählte Veranstaltungen mit lieben Menschen, die ich kenne und schätze werden noch besucht, aber der Drang überall dabei sein zu müssen, ist völlig weg.
Mein Leben hat sich sehr verändert. Klar, spielt Meteor da eine entscheidende Rolle. Aber auch im Job habe ich inzwischen anspruchsvollere Aufgaben und einen anderen Dienstplan. Demzufolge brauche ich die Wochenenden zur Regeneration.

Das Jahr startete ja mit einem Umzug für Meteor in einen neuen Stall, da es in dem ersten nicht so gepasst hat. Der neue Stall war gut, doch es lief auch etwas anders als ich es mir erhofft hatte. Ein junges Pferd ist eine enorme Herausforderung. Man hat so viele erste Male und muss sich dies immer wieder ins Gedächtnis rufen. Er kann dies und jenes nicht wissen. Seine Reaktionen auf Dinge waren nicht immer ungefährlich.
Er ist und bleibt ein Fluchttier, mit einem recht hohen Vollblutanteil ( Trakehner/ Deutsches Sportpferd/ KWPN).
Da kann schon mal ne Sicherung durchknallen. Vorallem wenn das Vertrauen auf beiden Seiten noch nicht so gelegt ist.
Der erste Winter mit meinem Jungpferd hat mich sehr viel gekostet, finanziell und auch nervlich. Es ist nie etwas schlimmes passiert toi toi toi, aber mir ist bewusst geworden, wie vorausschauend ich sein muss. ich muss dem Pferd immer einen Schritt vorraus sein, dass alles was wir tun für uns beide sicher ist. Ich war so oft bei ihm wie es mir möglich war. Doch beim Reiten machten wir nicht die Fortschritte, trotz Unterricht und Teilberitt, die ich mir erhofft hatte. Er fühlte sich nicht unwohl dort. Es ging ihm gut. Aber es war trotzdem eine gewissermaßen fremde Umgebung. Er hatte viel „Feuer“ = Winter/Frühjahr und ich konnte ihm nicht die Sicherheit geben, die er brauchte.
Ich glaube das war das Haupt-Problem. Wir hatten Kommunikationsprobleme und ich war oft ziemlich am Ende und frustriert.
Vom Springen und Vielseitigkeitsreiten waren und sind wir weit entfernt.
Er ist wie ein Spiegel. Er zeigt mir genau was ich nicht kann. Ich arbeite an mir, ich höre ihm zu. Doch es bessert sich nichts über Nacht.
Es ist ein Prozess. Dies erfordert Geduld. Wahnsinnig viel Geduld!
Es ist nicht wie mit ausgebildeten Pferden, wo ich mich nur auf mich konzentrieren kann. Ich muss einfach richtig reiten, damit er mich und meine Hilfen versteht. Das ich nie einen Feinschliff in Sachen Hilfengebung erhalten habe, fällt mir nun auf die Füße.

Ich war fast 20 Jahre raus … und stehe nun da mit einem rohen Ei. Ja, ich hatte Momente wo ich aufgeben wollte. Phasen in denen er mich nicht aufsteigen ließ, Phasen in denen er angefangen hat zu steigen, ausbrechen und durch starten… Ich war auch einen Moment lang so weit, ihn zu verkaufen. Ich war allein und auf mich gestellt. In einem Pensionsstall bekommt man zwar Hilfe, doch man bezahlt eben für jedes Extra. Du musst schon selbst mit deinem Pferd klar kommen. Jeder hat einen guten Ratschlag für dich, doch jeder sagt auch etwas anderes. Am Ende ist es gut auf das eigene Bauchgefühl zu hören.
Alles rund ums Pferd ist unglaublich teuer. Ich hatte also eine recht harte Landung aus meiner Pferde-rosa-Brille-Welt in die Realität.
Meteor musste also nochmal umziehen, zurück zu meinen Eltern. Auf dem Hof wo er geboren ist, war er nach kurzer Zeit tiefenentspannt.
Er war und ist bis heute ein ganz anderes Pferd. Als ob er nur wieder nach Hause wollte.
Er konnte den Sommer über 24/7 auf der Koppel sein, in einer reinen Stutenherde. Schnell war er der Hahn im Korb und liebte es.
Wir gingen jedes Wochenende ausreiten. Das Gelände ist mit nichts zu vergleichen. Man kann hier durch Wälder reiten und Querfeldein. Man begegnet nur wenigen Menschen, kaum Autos. Eigentlich Perfekt! Auch hier zeigte er sich nur wenig umweltorientiert, eher selbstbewusst und neugierig.

Wir konnten endlich auch auf dem Reitplatz richtig trainieren. Er bekam ein abwechslungsreiches Training und war sehr motiviert und konzentriert und vorallem entspannt bei der Sache. Ich bekam hin und wieder Unterstützung von meiner Familie beim Training. Doch einen richtigen Trainer zu haben, der regelmäßig mit uns arbeitet, blieb aus. Das ist nach wie vor sehr schade.
Es ist einfach was anderes sein Pferd auf einem privaten Hof stehen zu haben, als in einem Pensionsstall.
Auch wenn ich weiter fahren muss, ist es pro Pferd gesehen , die beste Entscheidung. Perspektivisch möchte ich Meteor aber wieder bei mir in der Nähe haben. Mal sehen, ob und wie sich etwas ergibt. Vorerst bleibt er aber da.

Wir bereiteten uns auf unser 1. Turnier vor im September. Eine Reitpferdeprüfung für junge Pferde. Er zeigte sich nur anfangs überfordert von der Kulisse und den vielen Pferden, doch in der Prüfung lieferte er ab. Jedoch merkte man die Defizite in der Ausbildung deutlich. Das hätte besser laufen können. Rückblickend war es für uns beide das 1. Turnier und völlig ok, wenn es nicht gut war.
Ich habe mein Ziel, mit ihm im Jahr 2024 ein Turnier zu reiten erreicht. Ein Jahr vorher war nicht mal klar ob er überhaupt reitbar ist. Mit seiner Rückengeschichte und meinem Wiedereinsteiger -Background. Wir können also stolz sein.
Er ist ein gutes Pferd und charakterlich ein Goldstück. Ein gechillter Kerl, der typisch pubertier nur ans Fressen denkt und seinen eigenen Kopf hat. Oft ist er recht stur, doch ich glaube wir haben uns inzwischen zusammen gerauft und uns kennen und lieben gelernt. Ich glaube mit einem anderen Jungpferd, ähnlicher Zucht , aber schreckhafterem Charakter, wäre ich auch nicht zurecht gekommen. Somit ist schon alles wie es sein soll! Ein Sprichwort sagt: „Man bekommt das Pferd an seine Seite, was man verdient. “

Wir machen auch viel Quatsch zusammen und ich würde mal behaupten, er hat schon verstanden, dass ich sein Mensch bin. Ausreiten liebt er. Überhaupt ist er sehr neugierig, will alles anschauen und alles in den Mund nehmen. Bodenarbeit und Freiarbeit macht er auch immer sehr fleißig mit und genießt ausgiebige Krauleinheiten. Ich bin sehr gespannt wo unsere gemeinsame Reise noch hin geht. Ab Mitte Januar konnte ich nun endlich eine mobile Trainerin ausmachen, die auch zu uns nach Thüringen kommen wird. Ich hoffe sehr, dass Sie zu uns passt und uns hilfreiche Tipps geben kann. Alleine schaffe ich es einfach nicht, ihm eine solide Grundausbildung zu geben. Doch das sollte er unbedingt bekommen. So ein großer , schlacksiger Kerl, muss ordentlich gymnastiziert werden und seine Balance finden unterm Reiter.
Dann kommt der Rest von ganz alleine. Er wird 5 im Mai, wird also auch langsam Zeit.
Ziel für 2025 ist mit Meteor auf jeden Fall weiter an seiner Grundausbildung arbeiten, mit springen anfangen und hoffentlich vlt. Doch im Sommer oder Herbst ein richtiges, kleines Turnier reiten zu können. Ein Traum wäre immer noch eine Vielseitigkeit 😉

Man merkt schon, es dreht sich alles um Meteor. Er ist der Mittelpunkt meines Lebens und auch wenn es mich sehr viel Zeit kostet und viele Nerven und Kraft, bin ich sehr froh und dankbar ihn in meinem Leben zu haben. Hoffentlich noch ganz, ganz lange!
Ich möchte gemeinsam mit ihm wachsen. Mit meinem Partner Pferd durch die Natur streifen oder einfach Abende im Stall oder auf der Koppel verbringen, die monotonen Kaugeräusche der Pferde, ihre Gesellschaft, die Ruhe und der Geruch, es ist so beruhigend, fast medidativ. Nichts ist schöner nach einer stressigen Woche.
Ich sitze manchmal abends einfach im Stall, in Meteors Box in einer Ecke im Stroh und lausche. Dann kommt Meteor mit seinem Kopf und stubst mich an, als wollte er sagen: „ist alles ok?“  oder vlt. Will er auch nur ne Möhre haben *lach*. Ich weiß es nicht genau. Aber ich mag es, wenn er den Kontakt zu mir sucht.
Reiten bzw. ein eigenes Pferd ist eben nicht nur ein Hobby, man geht eine Partnerschaft ein, eine Verantwortung für ein Lebewesen, was recht alt werden kann. Es ist eine Lebensaufgabe, die nur mit totaler Hingabe und Leidenschaft richtig ausgeführt werden kann.

„Wenn Du aufsteigst, angallopierst… den Wind in den Haaren und das Gefühl von endloser Freiheit spürst… und dir wünschst der Moment würde nie enden.“

Was der Mensch vom Pferd lernt, ist wertvoller als das, was der Mensch dem Pferd je beibringen könnte.“

Ich habe dafür viel geopfert, bin über Grenzen gegangen und habe auch gewonnen. Doch es war oft ein Kampf. Nun zum Ende des Jahres merke ich wie kräftezehrend der Kampf war. Ich brauche etwas Ruhe und muss meine Batterien wieder aufladen. Sicher kommen bald schon die nächsten Aufgaben.

Zum Glück fahren Daniel und ich zum Jahresende ein paar Tage zum Wellness und lassen das Jahr ausklingen. Ein Kurzurlaub zu Zweit. Darauf freue ich mich sehr. Leider kommt Zeit zu Zweit öfter mal zu kurz und viel gemeinsamen Urlaub hatten wir in diesem Jahr auch nicht gerade. Auch der Partner eines Pferdemädchens muss eben Opfer bringen.
Auch hier denke ich, haben wir einen guten Weg gefunden, inzwischen…  Manchmal holprig, doch mit Zukunftsperspektive.
Mit etwas Glück steht für uns im nächsten Jahr ein Umzug an!

Möge uns das neue Jahr  Harmonie, Entspannung, Durchhaltevermögen und Wohlwollen bringen. Sowie schöne Augenblicke, Liebe, Motivation, Erfolge, neue Möglichkeiten und Überraschungen positiver Art!

Ich wünsche uns allen schöne Feiertage und alles Gute für 2025!



Jahresrückblick 2023

Zum Ende des Jahres nehme ich mir immer Zeit für ein kleines Ritual, meinen persönlichen Jahresrückblick.

Danach kann das Jahr in Ruhe ausklingen. In diesem Jahr will nicht so richtig Ruhe einkehren. Leider sind noch einige Dinge ungeklärt, doch ich setze alles daran, auch dies noch zum erfolgreichen Abschluß zu bringen.
Wo soll ich anfangen… ein unglaubliches Jahr liegt hinter mir. Es stand ganz im Zeichen der Pferde und des Reitens. Meine Namibia- Reise im letzten Jahr hat da wirklich viel angestoßen und los getreten.

Rückblickend waren die einzelnen Ereignisse eine Lektion die mich auf das nächste Ereignis / Level vorbereiten sollte. Meine Reitbeteiligung Trudy habe ich zum Ende Januar verlassen und bin zu Else nach Taucha gewechselt. Kurz zusammengefasst: Trudy= liebes älteres Pferd, macht Spaß ins Gelände zu reiten, springt gern über kleine Baumstämme, reines Freizeitpferd. Strecke nach Görenz kurz und einfach. D.h. ich konnte das Auto fahren vertiefen und darin sicherer werden. Habe mir eine city flitzer Mitgliedschaft genommen.
Nach dem Wechsel zu Else musste ich weiter fahren und die Strecke war auch anspruchsvoller. Da war es sehr gut, dass ich vorher üben konnte. Auch Else war anspruchsvoller. Else= Trakehner Stute mit ihrem eigenen Sturkopf, nicht so einfach zu reiten, aber top ausgebildet. Möglichkeit auf Lehrgänge und Turniere.
Schon im März hatte ich die Möglichkeit mich zum Reitabzeichen -Lehrgang für das RA5 anzumelden und den Pferdeführerschein. Das wollte ich sowieso schon lange machen und Elses Besitzerin gab mir die Möglichkeit dazu und organisierte meine Anmeldung in Oppin. Der Vorbereitungslehrgang war die Hölle. Ich musste mehrmals die Woche nach Oppin fahren (mit dem City flitzer) und bekam guten, aber strengen Unterricht. Das erste mal seit vielen Jahren, dass ich mal wieder Springstunden hatte. Zudem gab es Dressurunterricht.
Ich hatte nur einen Monat Zeit um gut genug zu werden. Schon Ostern war die Prüfung und Else und ich kannten uns noch nicht so lange. Das war im Prinzip neben dem Auto fahren die erste Herausforderung des Jahres und auch ein Highlight!
Ich habe es geschafft 😊
Ich war und bin sehr stolz auf mich, da ich mit diesem Abzeichen auf Turnieren der LPO in der Leistungsklasse 6 starten darf und nun offiziell mehr bin als nur ein Wald und Wiesen Reiter.

Leider war die gemeinsame Reise mit Else nur von kurzer Dauer. Im April hatten wir einen Unfall, woraufhin ihre Besitzerin die Reitbeteiligung beendete. Else geht es gut und ich hatte auch großes Glück. Doch das Schicksal hatte schon neue Pläne für mich vorgesehen.
Im Frühjahr waren Daniel und ich dann im Urlaub an der Ostsee, Seebad Bansin um uns etwas zu erholen. Das war quasi unser Jahresurlaub. Es war sehr ruhig und abgeschieden. Genau das richtige um die Seele baumeln zu lassen und neue Kraft zu tanken.
Doch wirklich zur Ruhe kam ich nicht. Ich war drauf und dran mir ein Auto zu kaufen. Kurz nachdem wir zurück in Leipzig waren, tat ich das auch. Einen blauen Opel Corsa. Mein erstes eigenes Auto. Dies war das zweite Highlight des Jahres!
Ich traute es mir nun zu auch längere Strecken zu fahren, selbst durch die Innenstadt und Autobahn. Ich wurde mutiger und sicherer. Die Routine kam von allein. Bald stellte sich heraus, dass ich das auch musste. Denn ein neues Pferd wartete auf mich.
Meteor schlug in mein Leben und mein Herz ein. Das ich so schnell zu einem eigenen Pferd kommen sollte, war nicht der Plan gewesen und auch etwas überraschend. Aber macnhmal muss man die Dinge beim Schopf packen und „einfach machen“. Der Rest fügt sich dann schon.

Meteor ist auf dem Hof meiner Eltern geboren und stammt somit aus der Zucht meines Vaters. Ich habe früher seine Mutter Samia geritten. Er hat ein kleines Handicap, weswegen er nicht in den großen Sport verkauft werden konnte. Man wusste lange nicht ob er überhaupt reitbar ist. Meine Eltern hatten ihn schon als Fohlen operieren lassen. Doch leider kam der Abszess am Rücken zurück. Meine Familie war also etwas ratlos was mit ihm werden sollte. Er war zu dem Zeitpunkt 3 Jahre alt und total roh. Ich beschäftigte mich mit ihm als ich zu Besuch war und verliebte mich in dieses Pferd. Er war so kontaktfreudig und menschenbezogen, obwohl nie einer wirklich was mit ihm gemacht hatte. Er war auch nicht schreckhaft, sondern eher neugierig und verspielt. Diese lieben Augen hatten es mir angetan und ich entschied mich ihn für mich zu nehmen. Das ist im Prinzip das 3. Große Highlight des Jahres!
Zunächst ließ ich ihn nochmal operieren. In der Hoffnung das der Rücken heilte und ich ihn reiten kann. Er musste lange in der Klinik bleiben und die Ärzte waren ratlos. Niemand fand heraus warum er das hat und wo es her kommt. Sämtliche Tests liefen ins Leere.
Für seinen Heilungsprozess wohnte er den Sommer über in seiner gewohnten Umgebung bei meinen Eltern und durfte weiterhin einfach Pferd sein.  Ich arbeitete vom Boden aus mit ihm, um ihn an mich zu gewöhnen. Der Rücken heilte gut, doch eine kleine Stelle blieb. Leider bis heute. Der Tierarzt gab mir aber schließlich das Go, um es mit dem Reiten zu probieren.
Meteor hatte keine Probleme mit dem Sattel und dem Reitergewicht. Da war ich sehr erleichtert. Doch ich merkte auch, dass ich in Sachen Jungpferdeausbildung nicht so die Erfahrung hatte. Zum Glück hatte ich Hilfe von meiner Schwester und meinem Vater.
Der Sommer war sehr lehrreich. Ich fuhr jedes Wochenende nach Thüringen um mit Meteor zu arbeiten. Es war einerseits schön soviel Zeit mit meiner Familie zu verbringen. Doch für meine Beziehung war es leider nicht so förderlich. Auch für mein Fernstudium war es der Killer und für meine sozialen Kontakte auch. Es drehte sich alles nur noch um Meteor. Er wurde zum Mittelpunkt meines Lebens.
Ein eigens Pferd kostet viel Zeit, viel Geld und viele Nerven.
Als Pferdebesitzer hat man soviel Verantwortung. Meine Gedanken sind ständig bei ihm.
Dadurch das ich mir ein so junges Pferd geholt habe, ist das Ganze doppelt schwierig.
Daniel musste viel Geduld mit mir haben. Ich war so wenig zu Hause und selbst wenn ich zu Hause war, war ich im Kopf bei „Pferdekram“. Unsere Ehe wurde in diesem Jahr auf eine harte Probe gestellt. Ich hoffe wir haben die Kurve gekriegt. Nach 5 Jahren Ehe und 7 Jahren Beziehung, war das das schwierigste Jahr für uns als Paar.

Doch ich habe auch gemerkt, dass ich immer mehr zu einer unabhängigen und eigenständigen Frau werde. Manche würden sagen Egoistin. – Zu Recht! Doch gewissermaßen war ich das schon immer. Doch nun habe ich durch das Auto, einer eigenen Wohnung und einem eigenen Pferd, die Latte sehr hoch gelegt. Ich glaube die meisten Männer wären gegangen.
Wie soll man eine Ehe mit einer Frau führen, die eigentlich nur macht was sie will?
Dies gilt es herauszufinden und ich glaube, wenn Daniel und ich uns nicht im tiefen inneren unserer Herzen so sehr lieben würden, würde das auch nicht funktionieren.
Ich hoffe sehr, das das neue Jahr uns in Sachen schwerer Prüfungen und dicker finanzieller Denkzettel in Ruhe lässt und uns den Weg zeigt wie wir weiter an einer gemeinsamen Zukunft bauen können.
Ein weiteres Highlight war es nochmal auf der Bühne stehen zu können. Ich bekam die Chance im Krystallpalast Variete mit meinem Idol Xarah von den Vielenregen gemeinsam auf der Bühne zu stehen und nochmal Showgirl -Luft zu schnuppern. Es war eine 20er Jahre Revue und ich war das Stage kitten. An 2 Abenden war ich dabei und nach anfänglicher Nervosität, klappte es schon am 2. Abend richtig gut und ich konnte es total genießen. Hin und wieder bot dieses Jahr doch noch andere Dinge als Pferde. Die Hochzeit einer meiner längsten Freundinnen, das Echo Beach Festival, die ein oder andere Ipnotico. Parties und Feste waren weniger als die anderen Jahre, dafür aber wenn dann sehr intensiv.

An negativen Dingen des Jahres ist noch der Tod unserer lieben Katze Lily zu nennen. Lily ist an meinem Geburtstag von uns gegangen. Bzw. musste nach längerer Krankheit eingeschläfert werden.
Der Verlust hat uns sehr getroffen.
Mein Fernstudium hab ich dann auch aufgrund von Zeitmangel geschmissen. Ebenso den Garten.
Ich glaube Nicht-Pferdemenschen haben keine Vorstellung was es bedeutet ein junges Pferd oder überhaupt ein Pferd zu haben. Es krempelt dein Leben um. Es ist ein Lehrer, ein Freund und auch ab und an ein Therapeut und wie Urlaub – denn den kann man dann sowieso vergessen. Man wächst über sich hinaus, freut sich über Fortschritte und ärgert sich über Fehler oder Dinge die nicht klappen. Doch man bleibt dran, weil man es dem Pferd schuldig ist und weil man es will. Pferde sind unglaublich persönlichkeitsbildend. Meteor spiegelt mich. Ich sehe meine Fehler in seinem Verhalten und Reaktionen. Es fühlt sich toll an zu sehen was er gelernt hat von mir. Er ist mir ein treuer Freund geworden und ich hoffe und wünsche mir sehr , dass wir beide eine tolle, lange gemeinsame Zukunft haben werden.

Mittlerweile steht er in der Nähe von Leipzig in einem Stall. Anfang November habe ich ihn her geholt. Jedoch ist der Stall nicht der richtige. Es ist wie ein 6er im Lotto gleich den passenden Stall zu finden udn ich hatte da auch keine Erfahrung drin.
Nun ziehen wir Anfang Januar in einen neuen Stall, der uns sehr viele Möglichkeiten bietet. Vorallem Hilfe bei der Ausbildung und die Möglichkeit mir meinen Traum vom Vielseitigkeitsreiten zu erfüllen. Wer weiß welche Türen sich noch öffnen für mich und Meteor und vlt. sieht man uns schon im Sommer auf den ersten Gelände-Turnieren.

Ich hoffe in meinem Text kommt die Reise die ich in diesem Jahr durchlaufen bin gut rüber, alles davor war Vorbereitung auf das was jetzt ist.
Ziemlich unglaublich! Ich bin also genau da wo ich sein sollte. Das Leben ist so voller Wunder!
Dafür bin ich unglaublich dankbar! Ebenso danke ich Daniel für seine Geduld, meinen Eltern für die Möglichkeiten und dieses Pferd, meiner Schwester für ihre Mühe und Hilfe, meiner lieben Kollegin, die oft für mich eingesprungen ist und länger gemacht hat, damit ich zum Pferd kann und meinen Freunden, die mich nicht aufgegeben haben, obwohl ich nur noch so wenig Zeit hatte.

Ich wünsche mir für das neue Jahr weiterhin soviel Motivation und Durchhaltevermögen, Empathie und den Blick zur Seite , nicht nur nach vorn!
Genügend Geld auf dem Konto, Gesundheit für alle meine Lieben und mich selbst. Zeit für Entspannung und andere Dinge als „Pferdekram“ und dass ich meine Ziele erreiche!

Alles Gute für 2024!

Jahresrückblick 2022

ein total spannendes und ereignisreiches Jahr neigt sich dem Ende.
Auch wenn ich zugeben muss, dass ich jetzt zum Jahresende eigentlich kaum noch Kraft für den Endspurt habe. Momentan bin ich eher im Winterschlafmodus.

Doch man kann es auch ohne schlechtes Gewissen ruhiger angehen lassen, in den letzten Wochen des alten Jahres.


Was war so los 2022?
„Zeitenwende“ –  ist Wort des Jahres! Es steht im Zusammenhang mit dem russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine und wurde unter anderem von Bundeskanzler Olaf Scholz aufgegriffen und geprägt.
Am 27. Februar 2022, nur wenige Tage nach der russischen Invasion in der Ukraine, hat Bundeskanzler Olaf Scholz in seiner Regierungserklärung eine radikale Neuausrichtung der deutschen Sicherheits- und Außenpolitik angekündigt – im Rahmen der sogenannten Zeitenwende. 

Was aber bedeutet diese konkret, besonders vor dem Hintergrund eines noch andauernden Krieges mit ungewissem Ausgang? Die Zeitenwende geht aber auch über den Krieg in der Ukraine und das Thema der europäischen Sicherheit hinaus.
Die zentrale Frage lautet: In was für einer Welt werden wir morgen aufwachen?
Wie können wir als Menschen, weiterhin gut in einer zunehmend von Ressourcenknappheit, Inflation, Preisexplosionen, Artensterben und Klimakrisen bedrohten Welt bestehen?
Es ist 5 nach 12 … die Zeit hat sich gewendet.

Für mich persönlich war es jedoch ein absolut positives Jahr.
Über meine Namibia Reise habe ich ja bereits in einem anderen Beitrag berichtet.
Ich konnte mir den daraus resultierenden Tantendrang noch eine ganze Weile erhalten.
Ich bin stolz auf mich, da ich so viele Dinge gemacht habe, vor denen ich große Angst hatte.
Es ist gar nicht schwer , man muss es einfach machen!
Alleine Fliegen, ein work and travel in einem Land wo alle englisch reden, horsemanship bzw. eine andere Reit- und Umgangsweise mit Pferden erlernen, eine Wohnung kaufen, Auto fahren in der Großstadt, Verantwortung für eine Reitbeteiligung übernehmen, mit Mitte 30 neben dem Job ein Studium anfangen, über sich hinaus wachsen!
Über den Sommer habe ich super viel geschafft. Ich habe im Garten gewerkelt und sogar allein mit der Flex die alte Farbe vom Gartenhäuschen geholt und dieses neu gestrichen.
Unser Garten ist also nun soweit, dass man auch mal dort übernachten kann. Was wir das ein oder andere mal auch getan haben. Unser kleines Stück Natur in der Stadt in Form eines gutbürgerlichen Kleingartens, ist richtig hübsch geworden.

Desweiteren konnte ich nach ein paar Fehlschlägen endlich eine passende Reitbeteiligung finden. Die liebe Trudy ist in mein Leben getreten und bereichert dieses auf vielfache Weise.
2 Mal die Woche trete ich in die Pedalen und radel nach Göhrenz/Markranstädt , reite oder mache Bodenarbeit mit Trudy. Genieße es durchs Gelände zu reiten. Es gibt mir Frieden und Ruhe und erfüllt mich mit positiven Naturimput, nebenbei wird der Kopf frei und der Körper bewegt und ich gehe mit einem Erfolgserlebnis nach Hause. Es entschleunigt mich. Trudy lernt von mir und ich von ihr. Wir haben eine gute Verbindung und können schon einige kleine Erfolge vorweisen. Zum Glück ist die Besitzerin sehr locker und ich hab freie Hand was mein Training angeht. Aber es ist natürlich was anderes, als ein eigenes… Die Stallarbeit gehört auch dazu. Misten und füttern.
Es ist anstrengend und es ist echte körperliche Arbeit.
Wer hätte gedacht, dass ich mich mal darum reiße und das auch noch 2 mal die Woche. Es gab Zeiten , da habe ich meinen A* nach der Arbeit kaum von der Couch gekriegt.

Jetzt im Winter fahre ich mit dem Auto (cityflitzer/ Teilauto) zum Stall.
Was auch eine Herausforderung für mich ist. Die Strecke ist perfekt zum üben.
All das sehe ich als Vorbereitung für (m)ein eigenes Pferd, die Zukunft und als Bereicherung allgemein.
Ein Stück mehr noch in die Unabhängigkeit. Einfach ins Auto steigen und seine Wege erledigen,
ohne, dass man immer jemanden um ein Auto bitten muss. Ich empfinde das als sehr befreiend.
Auch vor dem Hintergedanken, dass unser Bus verkauft wird. Der Hippietraum, ist dem Traum vom idyllischen Landleben gewichen.
Irgendwie habe ich gedanklich einen Kopfstand vollzogen. Die Perspektive hat sich sehr verändert.

Die Vorstellung aufs Dorf zu ziehen, in die Natur, ein Häuschen mit Garten, erscheint mir gar nicht mehr so abwägig. Dort als Tierheilpraktikerin (ich habe im Oktober ein Fernstudium angefangen) arbeiten und am Wochenende über die Felder gallopieren. Das klingt romantisch. Könnten wir so ankommen? Minimalismus in Form von Stadtflucht?
Die Zeichen stehen auch hier auf „Zeitenwende“. Die Großstadt verliert mehr und mehr ihren Reiz.

Wir werden sehen was uns das neue Jahr bringt!

Ich hoffe , dass ich im neuen Jahr meinen Zielen näher komme und den gewonnenen Tatendrang nicht verliere bzw. wieder aktivieren kann! Ich wünsche mir schöne Reisen, inspirierende Gespräche, immer genügend Geld in der Tasche und eine Heizkostenrechnung die mich nicht in Ohnmacht fallen lässt.
Ansonsten Durchhaltevermögen im Studium und Job, keinen oder nur wenig Stress, beste Gesundheit für alle meine Lieben, Sonne im Herzen und ein Pferd 🙂

Zusätzlich wünsche ich Euch und mir Zeit für die Menschen, die uns am Herzen liegen und Muße, um die Dinge zu verfolgen, die uns glücklich machen!

Gesundheit, Glück, Zufriedenheit, Dankbarkeit, Erfolg, Mut, Spaß, Spannung, Besinnlichkeit, Freundschaft und Liebe.

Alles Gute für 2023!



Jahresrückblick 2021

Das ging mal wieder flott! Das Jahr 2021 ist in den letzten zwei Wochen, Zeit zurück zu schauen und ein kleines Resümee zu ziehen.

Eine neue Regierung, eine Flutkatastrophe und immer noch Corona-Pandemie.


Im Januar wurde Joe Biden als 46. Präsident der Vereinigten Staaten vereidigt. In vielen Staaten laufen Impfkampagnen, um die COVID-19-Pandemie zu beenden.
Die Deutsche Corona Politik steckt zwischen Lockerungen und Virus-Mutationen fest.

Extremwetter mit Eis und Schnee legte Mitteldeutschland im Februar lahm.
Diese Regionen sind die mit den meisten Coronavirus-Infektionen in Deutschland. Mehrere Landkreise sind Hochinzidenz-Gebiete.

Die Corona-Lage in Deutschland ist im März gekennzeichnet von Gegensätzen und einem politischen Schlingerkurs. Anfang des Monats beschließen Bund und Länder sowohl eine grundsätzliche Verlängerung des Lockdowns als auch einen Öffnungsplan. Fachleute warnen zu diesem Zeitpunkt bereits vor der Ausbreitung von ansteckenderen und gefährlicheren Virus – Mutanten die Infektionszahlen steigen in der Folge rasant an.
Der Frachter „Ever Given“ blockiert ab dem 23. März für mehrere Tage den Suezkanal. Hunderte andere Schiffe können die Wasserstraße nicht durchqueren. Durch die Blockade des wichtigen Handelswegs enstehen hohe wirtschaftliche Kosten.

Im Juni sorgen Heftige Unwetterfür , die auf extreme Hitze folgen für Schlagzeilen.
Sinkende Infektionszahlen und eine immer höhere Impfquote prägen die Lage. Ab dem 7. Juni fällt die Impfpriorisierung weg. Nun kann sich jeder um einem Impftermin bemühen. Ab 14. Juni gibt es den digitalen Impfpass. Mitte Juni sinken die Inzidenzen bundesweit in den einstelligen Bereich.

Im Juli gab es eine Hochwasser-Katastrophe ungekannten Ausmaßes. Sie hinterlässt vor allem im Westen Deutschlands Tod und Zerstörung .

August: Der völlig missglückte Abzug der Nato aus Afghanistan beherrschte im August die Schlagzeilen. In der Corona-Pandemie vollzog sich ein Strategiewechsel. Ein UN-Bericht und Waldbrände verdeutlichten die Klimakrise.
Die Landesregierungen in Sachsen, Sachen Anhalt u. Thüringen erlassen im August neue Corona Verordnungen. So folgen sie dem Trend, die Infektionslage nicht mehr nur nach der Inzidenz zu beurteilen. Neben der Anzahl der infizierten Personen soll etwa auch die Zahl der Geimpften und der im Krankenhaus behandelten Menschen herangezogen werden. Derweil hängen die drei mitteldeutschen Länder bei der Zahl der verabreichten Impfungen weiterhin hinterher.

September: Die SPD gewinnt die Bundestagswahl. Dennoch bleibt zunächst unklar, wer Bundeskanzler wird. Die Zahl der Coronavirus-Infektionen bleibt im September insgesamt auf einem kontrollierbaren Niveau. Es stecken sich vorallem Ungeimpfte an. Deshalb und um eine neue Ansteckungswelle im Herbst und Winter zu verhindern, appellieren Politik und Wissenschaft, sich impfen zu lassen. Die Zahl der Impfungen nimmt aber nur langsam zu.

Oktober: In Mitteldeutschland nimmt aufgrund deutlich steigender Infektionszahlen die Diskussion um Geimpfte und Ungeimpfte weiter an Fahrt auf. In Sachsen, dem Bundesland mit der deutschlandweit geringsten Impfquote, drängt Regierungschef Kretschmer darauf, ausschließlich auf die 2 G-Regel zu setzen.

November: SPD, Grüne und FDP stellen ihren wochenlang ausgehandelten Koalitionsvertrag vor. Die Ära Merkel geht zu Ende.  Die vierte Corona-Welle rollt über das Land und stürzt das Gesundheitssystem in eine Notlage.
Eine neue Variante des Sars-Cov-2-Virus wird entdeckt und Omikron genannt.


Doch es gibt auch gute News aus 2021:

Im Jahr 2021 wurden weltweit mRNA-Impfstoffe gegen COVID-19 zugelassen. Die bahnbrechende Technologie ebnet den Weg für weitere Impfstoffe, z.b. gegen Krebs.

Im Herbst stimmten die Schweizer:innen für die Öffnung der Ehe für gleichgeschlechtliche Paare. Das Gesetz tritt im nächsten Jahr in Kraft. Die Schweiz ist damit das 17. europäische Land in dem die Ehe für alle gilt. Weltweit gibt es nur zwölf weitere Länder, in denen das der Fall ist.

Immer mehr Kommunen betrachten Klimaschutz als wichtige Aufgabe. „Urbane Resilienz“ heißt das Wort der Stunde.

In Deutschland soll bald jede:r Jugendliche Anspruch auf einen Ausbildungsplatz haben. Das hat die neue Regierung in ihrem Koalitionsvertrag festgeschrieben.
tbc …

Die Menschheit scheint also noch nicht ganz verloren, solange es noch Fortschritt, Solidarität, und Menschlichkeit gibt.

***
Auch im privaten war einiges los in diesem 2021 :

Wir konnten den Lockdown und die Zeit im Home Office gut nutzen. Liegengebliebene Projekte konnten angegangen werden und damit auch der Kauf einer Wohnung.
Klar, war es manchmal blöd seine Freunde nicht treffen zu können und nur virtuell zu sehen. Aber ich kam damit eigentlich gut klar. Durch den Garten, hatten wir ja doch die Möglichkeit Hin und wieder mal Treffen an der Feuertonne mit Glühwein abzuhalten. Aber das Gefühl auf Partys zu gehen und mal wieder woanders als im eigenen Wohnzimmer zu tanzen, fehlte schon.

Arbeitstechnisch fühlte ich mich so wohl im Home Office, dass ich eigentlich gar nicht mehr in meinen Job wie ich ihn kannte zurück wollte.
Als Ende Juni die Home Office Pflicht endete, hatte ich arge Probleme mich vor Ort in der Bibliothek zurecht zu finden. Es war quasi ein 0 auf 100 Ding.
Ich kämpfte für einen Tag Home Office die Woche. Ich war mutig und legte mich mit der Obrigkeit an. Doch leider vergebens. Einen halben Tag bekam ich…  Es war mir unbegreiflich.
Hat sich doch auch das Arbeitsfeld des Bibliothekars gewandelt. Es geht und ging doch soviel online…
Aber als Angestellte im Service -Bereich ist man eben nicht mehr wert als eine Kassiererin letztendlich.  Das musste ich lernen. Hauptsache Öffnungszeiten gewährleisten und funktionieren.

Nur tat ich das eben nicht mehr so wie vorher.
Ich hatte starke Probleme mit dem ÖPNV zur Arbeit zu fahren. Meine Abneigung gegen andere Menschen war recht groß geworden. Die Geräusche und sei es nur ein häufiges räuspern störten mich massiv. Schon die bloße Anwesenheit von Menschen die mir zu nahe kamen, brachte mich in leichte Panik und Aggression. Man war es auch einfach nicht mehr gewöhnt auf Massen von Menschen zu treffen. Es dauerte eine Weile bis ich darauf klar kam.
All das löste ziemlich viel Stress bei mir aus und damit verbunden einen großen Hashimoto (Hashimoto-Thyreoiditis) – Schub , mit dem ich noch sehr lange zu kämpfen hatte.
Der unter anderem daraus resultierende Haarausfall  (mal wieder…) begleitete mich noch Monate.

Gesundheitlich hatte ich in diesem Jahr mit einigen Dingen zu hadern und rannte zu so vielen Ärzten wie wohl noch nie.  Die letztendliche Erkenntnis war allerdings ernüchternd: Hilf dir selbst! Höre auf dein Bauchgefühl ! Und lass dich nie von der ersten Meinung abspeisen. Trete für dich ein und kämpfe! Eine Mischung aus Schulmedizin und Naturheilkunde halte ich im Übrigen für sehr hilfreich. Unterschiedliche Ansätze verändern die eigene Perspektive. Kosten allerdings viel Zeit und Geld.
Dementsprechend machte ich auch so einige Typveränderungen in diesem Jahr durch.
Musste sich doch meine Frisur immer dem Haarausfall anpassen.

Der wohlverdiente Sommerurlaub im August fiel aufgrund des Wetters leider buchstäblich ins Wasser. Wir fuhren nach Prerow an die Ostsee zum Campingurlaub mit unserem Bus. Hatten aber leider bis auf einen Tag wenig Sonne und zum Ende hin nur Regen. Weswegen wir früher zurück fuhren. Natürlich tat aber die Anwesenheit des Meeres sehr gut. Wenn es auch „nur“ die Ostsee war.

Im September gönnte ich mir mit einer lieben Freundin ein paar Tage Prag.
Wir hatten eine gute Zeit, doch das Wetter war auch hier nicht so auf unserer Seite.

Alles in Allem fehlten Reisen, Sonne und Festivals / Parties; Zusammenkünfte mit lieben Freunden, die einem ein bisschen die Zeit vergessen lassen können. Doch ich konnte viel für mich tun und mir viele Wünsche erfüllen, sowie viel lernen und persönlich wachsen. Dafür bin ich dankbar!

Das Leben fuhr ja im Sommer einige Monate wieder hoch und man konnte als Gimpfter einiges tun. Fast wie früher. Ich war im Berghain, wir konnten das ein oder andere Konzert besuchen und Kultur erleben, sowie den ein oder anderen Besuch in der alten Heimat bei meiner Familie einplanen. Ich bin gern Tante und erfreue mich an dem schnellen Wachstum und lustigen Wesen meines Neffen. Ein paar mal das Tanzbein schwingen und neue Freunde dazu gewinnen, konnten wir in diesem Sommer auch.

Unser Garten -Jahr war ganz erfolgreich. Klar, wir waren nicht so energisch wie im Jahr davor. Hatten aber dennoch eine gute Ernte und haben hier und da was beim renovieren der Hütte geschafft. 
Mein Hobby, das Reiten ist auch Bestandteil der Freizeitgestaltung geblieben.

Alles in Allem ein durchwachsenes Jahr mit vielen Höhen und Tiefen. Es war eine Achterbahn für mich von der ich mich nun in den letzten Tagen des Jahres erholen möchte.

Doch es soll hier auch nicht so sehr nach meckern klingen. Ich bin bisher ganz gut durch diese Zeit gekommen und bin wirklich glücklich und dankbar für meinen Partner und meine Freunde, sowie die Fähigkeit immer wieder schönes zu entdecken und nicht aufzugeben.

Nutzen wir also die freie Zeit zur geistigen und körperlichen Regeneration und stoßen dann schwungvoll die Tür zum Neuen Jahr auf.

Ich wünsche Euch allen besinnliche Feiertage, lasst Euch nicht unterkriegen!



Jahresrückblick 2020

Hättet ihr zu Beginn des Jahres gedacht, was im Jahr 2020 auf euch zukommt? Es fing doch eigentlich ganz gut an…
Doch dann : Die Corona-Krise hat fast alle Bereiche unseres Lebens vollkommen auf den Kopf gestellt – nichts scheint mehr wie es einmal war.

Nach dem erstmaligen Auftreten des Virus in der chinesischen Millionenmetropole Wuhan breitete sich das Virus binnen weniger Wochen erst in den Nachbarländern und dann nahezu über die ganze Welt aus und forderte weit über eine Million Menschenleben.

Neben den gesundheitlichen Aspekten sind auch die wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Folgen gravierend.

So kam die Wirtschaft zeitweise nahezu vollständig zum Erliegen, soziale Kontakte wurden auf ein Minimum beschränkt und auch das kulturelle Leben blieb von den Pandemie-Folgen nicht verschont.

Eine zeitlang schien die Welt stillzustehen. Leere Straßen, leere Büros, Ansprechpartner nicht erreichbar, Geschäfte zu, Ausgangssperren, keine Parties, keine Konzerte, keine Kultur.
Stattdessen: Home Office, Online Videokonferenzen, Zoom meetings mit Freunden … alles plötzlich virtuell oder gar nicht.

Sicher gehöre ich zu den wenigen priveligierten, die die ganze Zeit über volles Gehalt und gute Arbeitsbedingungen hatten und haben.
Ich weiß, dass es bei vielen anders aussieht. Auch bin ich in der glücklichen Lage mit meinem Partner zusammen zu leben und das Ganze nicht alleine überstehen zu müssen oder gar in Angst oder groll leben zu müssen, weil mein Partner sich als Schläger oder sonstwas entpuppt.
Ich habe wirklich Glück! Dafür bin ich sehr dankbar und weiß es zu schätzen!

Corona hat uns die Dinge neu denken gelernt, hat die Prioritäten neu gesetzt.

Was wird bleiben und was unwiderruflich verloren sein? Gerade beim Thema Kultur? Mir macht der Rück- sowie der Ausblick beim Thema Kultur doch ein wenig Angst. Kein gutes oder angenehmes Gefühl!

 Ich bin froh, dass wir im Januar  nach Lanzarote geflogen sind. Denn ab März ging der Wahnsinn los…
Über Pfingsten waren wir zumindest für einen Kurzurlaub in Thüringen Campen. Sowie im Sommer ein paar Wochen im Allgäu mit unserem Bus.
Viele schöne Termine standen in meinem  Kalender für 2020. Ich hatte mir einiges versprochen von dem Jahr. Doch es kam ganz anders.

Viele von uns haben sich verirrt und auch geirrt. Viele von uns haben sich gefunden, und haben einen neuen Weg beschritten. Viele von uns schauen noch, beobachten, warten.
Viele glauben es wäre etwas verloren. Viele trauern. Und der Prozess der Trauer bewältigt jeder Mensch anders. Die einen weinen, die anderen klagen, wieder andere sind wütend und kämpfen gegen die Ungerechtigkeit des Lebens an.

Wo bist du? Wie reagierst du auf Schmerz, auf Verlust, auf radikale Veränderung. Was hat dieses Jahr mit dir gemacht?

Für mich fühlt es sich an, als wären viele von uns gefordert wirklich er-wachsen zu werden. Das bedeutet für mich Verantwortung zu übernehmen. Verantwortung für mich und für die die ich liebe, Verantwortung für die Gesellschaft, in der ich auch in Zukunft leben will.
Das eigene Ego muss noch mehr durchsucht werden. Der eigene Schweinehund überlistet.
Denn gerade wenn man sehr isoliert ist, kann dieser unendlich mächtig werden. Die eigene Wahrnehmung in unseren jeweiligen Blasen erkennen und versuchen Objektiv zu sein.
In Krisenzeiten müssen wir umdenken und uns auf andere unserer Eigenschaften berufen.

Die eigene Erdung ist sicher eine grosse Hilfe um durch diesen Wandel zu wandeln. Um die Wunden die aufbrechen zu versorgen. Um die Wunder zu erkennen, die in diesem Prozess stecken. Es ist nicht alles schlecht! Denn in jedem Anfang wohnt ein Zauber, der uns wachsen lässt.

Wohin hat mich dieses Jahr gebracht? An andere Orte wie ich es mir vorgestellt habe. Das Leben hat mich aufgebrochen.
Vermutlich hätten wir uns ohne Corona keinen Kleingarten zugelegt und diesen mit Hingabe bewirtschaftet.
Vermutlich hätte ich ohne Corona nicht soviel Zeit und Sorgfalt in die Bepflanzung meines Balkons gelegt. Ich habe quasi meinen Grünen Daumen entdeckt.
ich habe in diesem Jahr neben Kräutern und Kapuzzinerkresse, Salat und Tomaten auf dem Balkon angebaut.
Im Garten hatten wir auch eine reichliche Ernte. Ich habe sogar erstmals selber Marmelade eingekocht.
Den ganzen Winter über Tee aus selbst getrockneten Kräutern geniessen ist herrlich!

Desweiteren haben wir wieder eine Samtpfote in unser Heim einziehen lassen. Lily benötigte Anfangs auch sehr viel Zuwendung. Es war nicht immer leicht mit ihr. Auch hier war es gut, dass wir wegen Corona so viel zu Hause sind.
Sie ist das kuscheligste Katzentier was man sich vorstellen kann.
Ihre Zuneigung hilft in trüben Momenten sehr.

Auch wenn Georgien nicht geklappt hat, bin ich doch einem Reitverein beigetreten und auch im Allgäu geritten. Pferde geben mir sehr viel. Wenn ich auch mit Reitlehrern und Menschen so meine Probleme habe.

Diese Zeit ist wahrlich ein Lehrer und wir sind die Schüler… und es zeigt sich, was wir gelernt haben. Welcher Linie wir gefolgt sind und ob wir es weiter tun, oder abbrechen… uns verlieren, radikalisieren oder neu erobern.

Dies ist der Wandel, von dem wir alle immer geredet haben, den wir uns erhofft haben und jetzt wo er da ist wird er zerfetzt. Doch ich finde wir sollten ihn nutzen. Das Gute darin sehen. Versuchen positiv zu bleiben und die viele Zeit die wir quasi geschenkt bekommen für unsere eigene Transformation nutzen.

***
Ich weiß, dass ist leicht gesagt. Es gibt so viel was einen dieser Tage zu schaffen macht. Denn aktuell befinden wir uns ja wieder im Lockdown.
Das diesjährige Weihnachtsfest hat nicht viel von Besinnlichkeit, denn der Ausblick auf das neue Jahr hat schon jetzt einen bitteren Beigeschmack.

Der angekündigte Impfstoff wird kein Allheilmittel sein.
Die extreme Armut nimmt zu. An den Börsen brechen die Kurse ein, der Ölpreis stürzt ab…
Fragen machen sich breit, wie z.b.:

– kommt der weltweite Konjunktureinbruch?
–  schreitet die Inflation voran?
– ist mein erspartes sicher oder bald nichts mehr wert?
– werden wir je zu einer Eigentumswohnung kommen?
– durch Klimaveränderungen gewinnen Zoonosen immer mehr die Oberhand, ist Corona nur der Anfang?

Die Umwelt und die Tierwelt leiden, damit wir uns für zwei Euro pro Kilogramm jeden Tag im Supermarkt Fleisch ohne Ende kaufen können, damit wir die neueste Mode tragen können, damit wir günstig tanken, möglichst preiswert und trotzdem bequem leben können. Dafür wird anderswo rücksichtslos Regenwald abgeholzt, Wildtieren der Lebensraum genommen, während Masttiere auf engstem Raum gehalten werden.

Das alles steigert über verschiedenste Wege eine bestimmte Wahrscheinlichkeit: Nämlich die, dass zukünftig weitere Krankheitserreger vom Tier auf den Menschen überspringen. Solche Zoonosen gibt es schon ewig – und es wird sie in Zukunft wohl häufiger geben.

***
Trotz allem wünsche ich uns  möglichst erholsame Feiertage. Lasst Euch nicht unterkriegen. Macht das Beste draus! Vor allen Dingen aber wünsche ich uns allen Gesundheit. Was für ein hohes Gut das ist, wird uns gerade sehr deutlich vor Augen geführt.

Reiseblog – Kreta 2018

Traumurlaub im Osten Kretas

In diesem Jahr haben wir uns für eine Reise ohne unseren Bus entschieden, dafür mit Flugzeug zur südlichsten Insel Europas – Kreta.

Es war unser erster längerer Flugurlaub, weit abseits des Massentourismus, in wunderschöner, fast unverbauter Natur und mit sehr freundlichen Menschen.
Wer keinen Wert auf Dauerbespaßung legt, ist hier absolut richtig!

Über airbnb haben wir uns eine abgelegene Hütte / Caravan / Wohncontainer gesucht.
Im Nirgendwo, auf einem 400m hohem Berg mit Panoramablick aufs Meer, in der Nähe vom idyllischen Bergdorf Chamezi.

 

Das unscheinbare Dörfchen elf Kilometer westlich von Sitia offenbart seine Anmut erst bei näherer Betrachtung. Mit seinen Winkeln und Gassen, üppigem Blumenschmuck und seinen malerischen Innenhöfen hat es viel ursprünglichen Charme bewahren können. Ein kleines Volkskundemuseum bietet u.a. Einblick in die häusliche Webkunst.

Die Anreise nach Chamezi, verlief etwas stressig: zuerst der Direktflug von Berlin nach Heraklion, dann mit dem Mietauto vom Flughafen in den Osten der Insel. Alles in allem waren wir von Leipzig aus gerechnet, um die 12 Stunden unterwegs.

Es war bereits dunkel als wir uns mit unserem Kontaktmann Giorges am Ende von Chamezi trafen. Er führte uns zum Haus. Bretterte mit seiner Suzuki im dunkeln den Berg hoch und wir folgten. Zum Glück sahen wir nicht wie steil es abging. Aus Aspahlt – Straße wurde Betonstraße und daraus wurde Feldweg oder besser gesagt Schotterpiste.
Ich dachte zu mir : Beschwerliche Wege bieten den besten Ausblick!
Mit mehreren wuchtigen Kehren schraubte sich die „Straße“ den Berg hoch. Wir merkten schnell, dass unser Mietwagen nicht das war, was wir erwartet hatten.
Weder Allrad noch genügend PS… er käuchte ganz schön. Zu allem Übel stand im Vertrag vom Mietwagen : „Kein Offroad“! Was sollten wir machen, mussten ja zu unserem Haus kommen.
Wie immer kommt das Abenteuer bei uns nicht zu kurz!

Der Caravan und die Abgeschiedenheit die uns oben erwartete, war aber genau das , was wir uns vorgestellt hatten. Der Sinn stand uns nach Natur , um einmal  die Luft des Auswanderns zu schnuppern. Ein Leben in einem minimalistischen Caravan, der alles bot, aber keinen Schnickschnack hatte. Einen Einblick bekommen in Arten des alternativen Lebens,
im Einklang mit der Natur und der Einsamkeit der Berge.

Am nächsten Morgen, wie auch die Morgen danach, erwartete uns ein atemberaubendes Panorama. Der Blick in die Berge und aufs Meer…Ich habe lange und viel hin geschaut um dieses Bild in mir aufzusaugen… Schöner als jedes Postkartenmotiv! Das ist wahre Schönheit und wahrer Frieden , wie man ihn nur an einem solchen Ort finden kann. Keine Geräusche der Zivilisation drangen an mein Ohr, nur das Rauschen des Meeres und Geräusche von Tieren.

Es war karg hier oben auf dem Berg. Abgesehen von den Olivenbäumen, die regelmäßig bewässert werden – gibt es keine Bäume mehr, sogar höhere Büsche sind selten. Man fragt sich, wie die Ziegen und Schafe in dieser heißen und steinigen Gegend genügend Futter finden.

Die Gegend ist in ihrer Kargheit durchaus ansprechend und bietet sich für Wanderungen und Klettertouren an. Wir haben in dieser Hinsicht leider nicht so viel unternommen.
Außer die Richti-Schlucht, die haben wir durchwandert. Sie ist etwa 5 Kilometer lang. Am oberen Einstieg in die Schlucht befindet sich ein Parkplatz, direkt an der Verbidungsstraße zwischen Agios Nikolaos und Sitia bei der Ortschaft Exo Mouliana. Etwa einen Kilometer vom unteren Ende entfernt trifft man auf den großen Wasserfall. Er ist ca. 20 Meter hoch.
Ein wunderschöner Ausflug und eine tolle Bucht unten am Meer „zur Belohnung“!

Wer nur den Wasserfall sehen möchte, der stellt sein Auto am besten am unteren Ende ab und folgt dem Weg in die Schlucht. Von diesem Ende sind es etwas über einen Kilometer bis zum Haupt-Wasserfall. Der Weg ist teilweise abenteuerlich, man muss über Felsen klettern und den Bach immer wieder auf Steinen überqueren. Am Anfang liegt der Weg voll in der Sonne, später kommt man in Abschnitte, in denen man sich im Urwald wähnt.


Am 2. Urlaubstag, haben wir im Sonnenuntergang auf dem Berg vorm Haus unsere langersehnte Freie Trauung vollzogen, in Anwesenheit unserer Trauzeugen.
Es war ein tolles kleines Ritual mit eigenen Gelübden und im Beisein der Elemente. Unsere nackten Füße im Felsen, die Traukerze am brennen, den Wind in den Haaren und das Rauschen des Meeres in den Ohren. Eine Traumkulisse zum Heiraten im Einklang mit der Natur.

Die Tage darauf haben wir Touren die Ostküste entlang gemacht. Haben Strände besichtigt und getestet wie z.B: Xerokambos, Itanos, Kato Zakros.
In Sitia, der nächst größen Stadt haben wir gegessen, zahlreiche Tavernen in der Umgebung besucht. Unmengen an Melone zum Nachtisch verspeist und den einen oder anderen Raki getrunken.
Das Essen in den kleinen Tavernen ist am Besten. So weit entfernt von den Touristenzentren wurden wir als Gäste herzlich aufgenommen, hier hat uns echte griechische Gastfreundschaft erwartet. Man hat auch wieder gemerkt, wie herzlich andere Kulturen sind und wie sehr wir Deutschen an unserer Steifheit arbeiten müssen.
Mein Favorit waren die überbackenen Auberginen und die reisgefüllten Weinblätter. Und nicht zu vergessen, die Kaktusfeigen! Sehr stachelig, man muss aufpassen beim selber pflücken.

 

Zahlreiche Ausgrabungen, wie z.B. in Kato Zakros legen offen, dass die Region im Osten sowohl in minoischer als auch der frühgriechischen Zeit eine wohlhabende Gegend gewesen sein muss. Man findet fast überall Minoische Ausgrabungen.
Ist man in dieser entlegenen Gegend während der Dämmerung unterwegs, sollte man immer eine Taschenlampe dabeihaben; die Nächte sind sehr dunkel, da die Licht-Abstrahlung von größeren Ansiedlungen fehlt. Man kann einen unglaublichen Sternenhimmel sehen, sogar der Mars war mit bloßem Auge zu erkennen.

Sehr gut gefallen, hat uns auch das kleine Örtchen Mochlos. Es hat einen Mini Hafen und liegt etwas ab vom Schuss. Hier kann man durch die liebevoll gestalteten Gässchen schlendern und regionale Produkte kaufen, sowie Schmuck und Handwerkskunst. Ein kleiner Zugang zum Meer (Strand) ist auch vorhanden. Und die ganz mutigen können rüber zu einer kleinen Insel schwimmen.

Da der Weg auf „unseren“ Berg immer etwas beschwerlich war, haben wir auch viel Zeit dort oben allein verbracht. Es sollte ja vorallem ein Entspannungsurlaub sein, sowas wie Flitterwochen.
Schnell merkte ich , dass war gar nicht so leicht. Es war so schön hier, aber schon nach ein paar Stunden des Nichts tun’s, wusste ich nichts mit mir anzufangen. Konnte nicht abschalten.
Zweisamkeit, Ein Buch lesen, Yoga machen , meditieren… ja und dann?  Das Gefühl von Ruhe stellte sich einfach nicht ein.

In unserer Alltäglichkeit haben wir verlernt unsere momentanen Bedürfnisse zu spüren. Ständig sind die Dinge wichtiger, die uns von aussen begegnen oder gar aufgedrückt werden.
„Nur das eben zu Ende machen, dann habe ich die Zeit“.Wir haben die Ebene der Aktionen des Seins verlassen und bewegen uns nur noch im Bereich der Reaktion..
Es hat eine ganze Weile gedauert, bis ich mit dem „Nichts Tun“ meinen Frieden gemacht hatte und meinen Fokus ändern konnte. Der Prozess des Flow’s ging tief und verlangte von mir meine Haltung von innen und außen zu ändern. Stück für Stück den eigenen Teufelskreis zu durchbrechen, um neue Erkenntnisse zu erlangen. Veränderung beginnt in mir, das Ziel ist klar, der Wendepunkt da, aber der Weg ist eben eine Schotterpiste…

Als ich ihn hatte, diesen Punkt, setzte sich sofort das Gefühl von Ruhe und Entspannung ein. Zeitlosigkeit… einfach nur Sein. Nur das Hier und Jetzt spüren. Diesen traumhaften Ort in mir aufsaugen und speichern. Sodass ich es später abrufen kann und mich immer positiv an diese tolle Zeit erinnere.

Leider hat einen der Alltag viel zu schnell wieder und auch der Stress kommt schneller zurück als einem lieb ist.
Doch der Wendepunkt bleibt und die Erkenntnisse vom Berg. Warum soll man ein stressiges Leben führen, wie es einem die Gesellschaft vor gibt, die sich nur an uns bereichern will…
Wir wählen selbst was wir wollen!
Denn wie schon weiter oben gesagt, bieten beschwerliche Wege den besten Ausblick 😉

Abschließend kann ich sagen,  dass ich /wir uns schwer getan haben unsere Koffer wieder zu packen und zurück zu fliegen. Die Insel ist so vielseitig und man kann so viel entdecken.
Kulturell, landschaftlich als auch menschlich hat Kreta wahnsinnig viel zu bieten. Es ist deffinitiv eine Reise wert oder zwei!