Mütend

Ich bin so müde.

Ich bin es müde, die immer gleichen Nörgeleien zu hören und zu lesen.

Ich bin es müde, mir von privilegierten Menschen erzählen zu lassen, wie hart ihr Leben ohne Urlaub, Fitnessstudios, Shopping und Parties ist.

Ich bin es müde, Diskussionen über Masken zu führen, sie zu lesen und an der Supermarktkasse mitzubekommen.

Ich bin es müde, dass das Impfen immer wieder diskutiert werden muss und nicht voran geht.

Ich bin es müde, dass der eigene Wohlstand nicht erkannt wird.

Und ich bin es müde, dass jene Jammermenschen dabei gänzlich ausblenden, dass es ihnen trotz allem immer noch besser geht, als dem Großteil der Weltbevölkerung.

Dass sie mehr besitzen und mehr Möglichkeiten haben, ihre Gesundheit zu bewahren, als ein Großteil der Weltbevölkerung.

Und nein, dabei blende ich keine Existenzen aus, die sich am Abgrund befinden.

Ich ignoriere keineswegs den realen Fakt, dass unzählige Menschen psychisch an ihr Limit kommen.

Auch ist es mir nicht möglich, die absurden, null einheitlichen Beschlüsse der sogenannten Regierung nachzuvollziehen, aber ich bin es müde, satten, Wohlstandsmenschen dabei zuzusehen und zuzuhören, während sie von einem Leid klagen, welches im Grunde keines ist.

Es wird immer wieder die Frage gestellt, was sich wohl „nach der Krise“ ändert.

Ich fürchte, dass sich in den Köpfen derer, die in Wohlstandsländern leben und sich nur um Entertainment, ihren Alltagsluxus und Konsum scheren, wenig ändern wird.

Demut kann man nämlich nicht kaufen.

@FrauKopf